Besprechungen
1910
Orientalistische Literaturzeitung
falls aber sind die Zweiundvierzig in der Lage, über das Schicksal des Toten zu entscheiden; ihre ursprüngliche Befugnis war es wenigstens, den Toten, sei es durch ihr Urteil, einem zweiten, endgültigen Tode, der Vernichtung preiszugeben, sei es ihn auch selbst zu vernichten. Jetzt freilich wird durch die "Wägung des Herzens die Entscheidung herbeigeführt, bei welcher, soviel ich sehen kann, die Zweiundvierzig nicht beteiligt sind. Es sind also hier zwei verschiedenartige Vorstellungen
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... earbeitet worden oder vielmehr nebeneinander gestellt ohne innere Verbindung. Die Zahl 42 entspricht der Zahl der 42 Gaue Aegyptens, und 42 Sünden, den 42 Richtern entsprechend, zählt der Tote als von ihm nicht begangen auf (Erman S. 106). Im AT kommt die Zahl 42 auch vor, und zwar wenn ich richtig gezählt habe, fünfmal 1 . 1. Num. 35, 6. Von dieser Stelle können wir absehen, da die 42 hier nur als Differenz auftritt ohne selbständige Bedeutung. Unter den Städten, welche den Leviten abzutreten sind, werden zuerst die 6 Freistädte genannt; da sie nun im ganzen 48 erhalten sollen (das sind 12x4), so haben sie ausser jenen 6 noch 42 zu bekommen. 2. Richter 12, 6: es werden 42 Tausend aus Ephraim an den Jordanfurten zusammengehauen. 3. 2. Reg. 2, 24: auf den Fluch Elisas hin werden von 2 Bärinnen 42 Kinder zerrissen. 4. 2. Reg. 10, 14: die in der Zisterne von Bet Eqed umgebrachten Brüder König Achazjahus von Juda waren 42 Mann. 5. Neh. 7, 28 = Esr. 2, 24 wird in der Liste der "Zahl der Männer des Volkes Israel" die Zahl der Männer von Bet Azmawet mit 42 angegeben. In der letztgenannten Stelle ist es just die Ortschaft Bet Azmawet, die 42 Männer zählt. Das mag ein reiner Zufall sein, ein merkwürdiger Zufall ist es doch, der wohl jeden frappieren muss (die Frage nach der richtigen Etymologie des Ortsnamens geht uns natürlich hier nichts an). Dem sei wie ihm wolle, Tatsache ist: von 4 in Betracht kommenden Fällen des Vorkommens der Zahl 42 im AT dient sie in dreien zur Angabe der Anzahl von Getöteten. Sollte auch diese Verwendung der Zahl 42, die uns im ägyptischen Totenglauben als Anzahl der 42 Totenrichter, deren Funktion ich oben nannte, begegnet, nur reiner Zufall sein? Soviel wird man m. E. mindestens folgern müssen: die Zahl 42, die bei einem hochwichtigen Teil des ägyptischen Totenglaubens eine Rolle spielt, war in Israel als eine sagen wir "Totenzahl" 1 Neh. 7, 28 = Esr. 2, 24 zähle ich nur einfach. bekannt, als eine Zahl, die zur Angabe der Anzahl von Toten geeignet erschien. Dass hier ein Faden von Aegypten nach Israel vorliegt, wird man sagen dürfen, wenn man bedenkt, dass die 42 sich dort leicht erklärt, nicht aber hier, so dass es sich hier mindestens in dreien von vier Fällen nicht um ein protokollierte, sondern um eine ungefähre Zahlangabe handelt. Der Faden ist dünn, ich hüte mich ihn in anfechtbarer Weise zu verstärken, aber er ist da. Königsberg, 26. 1. 10. (1909, Sp. 546): "Für nyv ["Stunde des Fr.s] lies C&¿' ηχφ>". Da soeben auch W. Bacher in der Deutschen Literatur-Zeitung (1910, Nr. 9, Sp. 542) aus gleichem Anlass dieselbe Lesung mit den Worten fordert: "es muss gelesen werden (vgl. rUfif' von ruts') so dürfte eine Gegenbemerkung nicht ganz überflüssig sein. -TtyUi "Stunde" fehlt im biblischen Hebräisch; es tritt erst in der Mischnasprache auf. In Fällen, wie diesem, muss man bekanntlich zunächst an aramäische Einwanderung denken. Im Syrischen lautet das Wort im Emphat. ebenso im Arab. xäLw, in beiden Sprachen mit unwandelbar langem a der ersten Silbe. Ein solches ä ist daher auch für das hebr. Wort anzunehmen, bei dessen Aufnahme in der späthebräischen Zeit das ä nicht mehr zu ö getrübt wurde. Den Stat. cstr. hat daher Strack mit vollem Recht nytf vokalisiert. Besprechungen. Fr. Delitzsch: Asurbanipal und die assyrische Kultur seiner Zeit. (Der alte Orient. 11. Jahrg., Heft 1.) Leipzig. J. C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1909. 44 S. m. 17 Abbildungen. M.-.60. Bespr.. τ. Marie Pancritius, Königsberg i. Pr. Wie die Eingangsworte anzudeuten scheinen, bildet die vorliegende Schrift den wissenschaftlichen Niederschlag der von dem Verfasser zugunsten der Bretter, die die Welt bedeuten, gemachten Studien. Im Mittelpunkt der Darstellung steht der letzte grosse Assyrerkönig, und um ihn gruppieren sich die Erscheinungen der Kultur seiner Zeit. Nach dem Auftakt -der Genealogie des Helden und einer kurzen Charakteristik der Sargoniden -erscheint der Sardanapal der griechischen Ueberlieferung. Die Sage, in deren Nebel die kleineren Sterne verbleichen, hat das
doi:10.1524/olzg.1910.13.16.76b
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