Die Interaktion von Posttraumatischer Belastungsstörung und Organischem Psychosyndrom im Langzeitverlauf nach spontaner Subarachnoidalblutung

Mahnaz Jodari Karimi, Czernik, Adelheid (Prof. Dr.), Nervenheilkunde
2011
Spontane Subarachnoidalblutungen (SAB) treten ohne spezifische Warnsymptome auf und führen zu einem lebensbedrohlichen Zustand. Es ist deshalb zu erwarten, dass bei den Überlebenden einer SAB neben neurologischen und neuropsychologischen Beeinträchtigungen mit einer psychischen Traumatisierung und mit hohen Prävalenzraten von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTB) zu rechnen ist. In der vorliegenden Untersuchung wurde eine PTB-Diagnostik zusätzlich zu den kognitiven und affektiven
more » ... erkmalen durchschnittlich knapp vier Jahre nach dem Trauma durchgeführt. Die Stichprobe ist hinsichtlich Alter bei der SAB, Geschlecht und Lokalisation des rupturierten Aneurysmas repräsentativ. Es wurde eine umfangreiche psychiatrisch-psychologische Untersuchung mit folgenden Methoden durchgeführt: Semistrukturiertes klinisches Interview; Schätzung der prämorbiden Intelligenz; neuropsychologische Diagnostik (Mnestik, Aufmerksamkeit, Intelligenz); Selbstbeurteilung mittels Fragebogen von Depressivität, körperlichen Befindlichkeitsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Lebensqualität; Fremdbeurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus vor der SAB und zum Untersuchungszeitpunkt. Ergebnisse: Rund vier Jahre nach der SAB haben 41,4 % der Patienten keine neuropsychologischen Defizite mehr, 27,6 % leiden noch unter leichten bis mittleren, 31,0 % unter schwerwiegenden kognitiven Beeinträchtigungen. Die subjektive Befindlichkeit der SAB-Patienten (Depressivität, Somatisierung, Lebensqualität) hat sich im gleichen Zeitraum im Vergleich mit einer 7-Monats-Katmnese nicht verbessert, was auf die Entwicklung einer chronischen PTB zurückgeführt werden kann. Bei 41,4 % der Betroffenen besteht zum Untersuchungszeitpunkt eine ausgeprägte depressive Symptomatik und 53,6 % äußern Ängste vor einer erneuten Blutung. Das Vollbild einer PTB entwickeln 37,9 %, eine subsyndromale Symptomatik weitere 31,0 % der Patienten. Bei einer SAB treffen ein hirnorganisches und ein psychisches Trauma zusammen. Die Prävalenz einer PTB ist bei k [...]
doi:10.17192/z2007.0088 fatcat:tr2cu2xjxjgbblkg57ba2ucxau