Synthese der Hygrinsäure und der α-Pyrrolidincarbonsäure
Richard Willstätter, Friedrich Ettlinger
1903
Justus Liebig s Annalen der Chemie
Hygrinsaure uiicl der a -Pyrrolidincarbonssure ; ron Rielturd Tf7iIlstGftcr m c t Ei-iedricli Ettlinget. Theoretischer Theil. Aus Nebenalkaloiden des Cocains der Truxillo-und Cuskoblatter, Hygrin und Cuskhygrin, hat C. L i e b e r m a n n ') gemein-Sam mit 0. K i i h l i n g und G. C y b u l s k i durch Oxydation mit Chromsaure die Hygrinsaure erhalten , deren Zusammensetzung der E'ormel (C,H"N).COOH entspricht. Auf Grund des Zerfalls beim trocknen Destilliren erkannte L i e b e r m a n n in
more »
... sem Abbauproducte eine Carbonsaure des h' -Methylpyrrolidins , so dass nur die Frdge offen blieb, welchen Ort die Carboxylgruppe im Pyrrolidinringe einnimmt. Die leicht erfolgende Abspaltung von Kohlensiiure gab nur einen unsicheren Anhalt, die Hygrinsaure als eine a-Amidosaure anzusprechen, wenn man die Erfahrungen iiber das Verhalten yon Carbonsauren wasserstoffarmer stickstoflhaltiger ltinge auf Amidosauren von aliphatischem Charakter iibertrug. Im Folgenden berichten wir iiber eine Synthese der Pyrrolidin-rind N -Methylpyrrolidinacarbonsaure. Die letztere zeigt mit L i e b e r m a LI n's sorgfaltig beschriebenem Oxydationsproducte der Hygriubasen in allen wichtigen Merkmalen, wie in dem Verhalten beim trocknen Erhitzen und gegen Oxydationsmittel, in der eigenthiimlichen Unbestandigkeit gegen Goldchlorid , in den physikalischen Eigenschaften , Loslichkeitsverlialtiiissen und Krystallwassergehalt, sowie in den Eigeuscbaften ilirer Salze cine so vollstandige Uehereinstimmung , dass die (;leichheit der Constitution ausser Zweifel gestellt ist. Unerliebliche Abweichuugen z. B. im Schmelzpunkt sind darauf zuruckzufuhren , dass L i e b e r m a nn bei der Oxydation der optisch activen Alkaloide wahrscheinlich optisch active Hygrin-Ber. tl. dcutscll. cliciii. Ges. 24, 407; 28, 578; 29, 2050. I N-('H3 CO i l CH, -i'H CH, Hygriii Tropinoii. An mehreren Beispielen, namentlich an a,a,-Dibromadipinsaure, ist gezeigt worden e), dass Carbonsauren der Fettreihe, welche zwei Halogenatome in 1,4 -Stellung enthalten, durch Ammoniak und Alkylamine glatt in Pyrrolidinderivate ubergefiihrt werden. Fur die vorliegende Synthese fand dasselbe Verfahreii Anwendung bei dem cyd-Dibrompropylmalonester. Bei der Einwirkung yon Aethylenbromid nnd anderen Dibromparaffinen auf Natriummalonester entstehen bekanntlich nacli den glanzenden Untersnchungen von W. 11. P e r k i n jun. zwei Reihen von Reactionsproducten : Dicarbonsiiureester von Cycloparaffinen und Tetracarbonsaureester mit offenen Ketten. Bei dieser Reaction ist es wohl versucht worden, die Zwischeiiphase der Bromalkylmalonester festzuhalten, z. B. yon R. F i t t i g und E l . R o d e r 3, bei der Behandlung von Natriummalonester mit Aethylenbromid, aber bei nicht substituirten Malonestern noch stets ohne Erfolg. ' ) Ii, JViillstiitter iintl JS. v. S i c l i e r e r , Ber. (1. deiitsch. clieiii. Ges. 32, 1290. R. W i l l s t i i t t e r uiid I:. L e s s i n g , Bey. (I. d(wtscli. . cheiii. Ges 35, 2065. ' ) Uer. d. tleutscli.
doi:10.1002/jlac.19033260106
fatcat:nw6p4csxibdjlfgqt3xzxwdmeq