Etwas über Gregor Mendels Leben und Wirken
C. Correns
1922
Die Naturwissenschaften
Dis drei Hauptepochen der Bastardforsch'ung. Wir kbnnen in der Gesehiehte der wissensehaftliehen Bastardforsehang auf ~botanisehem Gebiet --ihr g'ege~nii~ber lritt, die auf zoologfsehem, mit A.usnslhme &er .sllerjiingsten: Zeit, sehr zurtiek --. d r e i tIauptepoehen nnterseheiden, die freitieh iibereins,nder greifen. Fiir jede ist dla.s Problem eharakteristiseh, das in ihr i~m Yordergrund des Interesses steht oder d~eh in erster Li.nie den Anstol3 zu den Un,ter~s,~chu~gen gi.bt. D.ie erste
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... che Ioekinnt 1760 .mit Koel-'reuters Tabakbsstarden. I b m 'ha'n,d'e~t.e es sieh dalbei zun~eh.st darn,m, experimen~eIl: zu beweisen, dsl~ auch die zwi~tri,gen Btiitenpi]angen sich ge~ sehleehtlieh fortpflanzen. ~Sehon der Ti~oel seiner ersten Sehrift a.us ,dem Jahre 1761 "Vorliiufige Nschricht yon eiMgen d'as Gese'h].eeht der Pflanzen be~rdfenden Yersuehen und Beobaehtungen" ]eh~t ~as. l)adu.reh, d.sg .der ~Bastard Merkmale beider Elternpflanzen in sieh ~ereinte oder zwisehen ihn.en vermitteIte, war bewiesen, dab weder die Pflanze, die den Fruchtknoten mit den Samenan]agen ]ie~erte --die Eize]le wurde erst 80 Jahre ~spiiter entdeekt --, ,n~el~ jene, die d~en B15tensta~b hergibt, alleln den Embryo bildet, sondern .dal~ d.azu !beide zu.sammenwirken miissen. KoeIreuter hat dsnn noch viele andere Bsstarde hergeste]lt un, dl besebrieben. i~{erkwiirdigerwei,se geniigte dieser Beweis doeh noeh nieht; dem zweiten und dritten Jshrzehnt des 19. Jahrhunderts sehien .d.ie Frage noeh offen. Und .so hat .such .der n~iehste .bedeutende Experi~ment:ator in Deutsebland~, C. Ft. Ggrtner, seine Arbeit begonnen, n m eine einsehl~gige Preisfr,a,ge der nied:erliindisehen Akademie zu 16sen. Aus den ersten ~¥ers,uehen wuehs in fiinf-undzwanzigj~hri,ger At%eft sein ,umfsngreiehes, ~iberans griindliehes, a~ber 1Mder ebenso uniiberslehtliches un, d sehwerfii]liges Buch "iiber die ~Bastsrdzeugung" hervor. Als es 1845 ersehien war sehon die .zweite Epoehe angebroeheo, in der man slch in erster Linie um die Bedeutun,g der Bsstarde fiir ~d'as Artproblem kiimmerte. Sehon Th. Knight hatte behauptet, daft Bastarde zwisehen verschie~denen "Spez;es" im.mer steril, und solehe zwischen "Varletiiten" fertil sei:en, .zum Teil im Widersprueh .mit Herbert, der damsls in England a~lf diesem Gebiete die meisten Erfshrungen ~ha%te. Damit :seMen sin Xriterium gefnnden, nm "Species" un.d "V, arieliiten" auseinan.derzuhalten. 3fit dieser Fragestel!u,r~g ar'beiteten .d.a~na versehied.ene :be.d,entende Forseher, daru.nter beson-ders fr.anzbsisehe (Jordan, Godron, Naudin), a~ber z. B. aueh E. Regel, bis man zur Einsiel/t kam, .dts~ ,aueh so .die --eben in der Nstur nieht v o f handene --Gren,ze nieht zu finden sei. Die ,dritte Periode, ~ in tier wD noeh stelxen, mbehte ieh dsdureh kennzeietinen, dal3 in iltn" die fJbertragungswebse der Eigensehaften yon Generation zu Generatian~ im ¥or,d'ergrund de5 Interesses steht. Die experimente]le A~beit mit theoretisehem ttintergr,u,nd beginnt erst in den 90er Jshren des verfl'ossenen Jahrhunderts wieder leb-,halter zu werden, sis sldh das Bediirfn~s immer dringender gestaltete, ,die Ergebnisse der theoretisehen Unter.suehungen D~rwins, Niigelis, Weismanns, O. Hertw~gs, de Vries" n:nd anderer a~a tier Hand neuer 2Experimente zu pr~fen. Dabei stel]te .sich dsnn um d% Jahrhundertwen, d:e heraus, .dal3 sehom 35 Jahre frii'her eiu.e Arbelt geleistet worden war, auf die ein vblli,g neuer Aufban der Yererbungslehre aufgeriehtet werden ~muflte. Sic stammte yon einein Mann, dessen I\?amen zwsr nieht ganz ver~gessen war, dessen Bed'eutung aber zu seinen Leb.zeiten yon den Besten seiner Zei~geno,ssen nieht erkm~n,t, und dessen Verbffentliehung vergessen oder, soweit das nicht zutraf, unxerstanden ge'b]ieben war: Gregor Mendel. Er gibt selbst als Ausgsngspunkg seiner Yersuehe g~rtnerisehe Zwecke und die auffsllende Regehn~Biigkeitsn, mit weleher dieselben Hybri, d:formen framer wlederkehrten, so oft die Befruchtu~ag zwl.schen gleiehen Arten geseha~h, a]so das Pro'Mem der i~bertrsgung ,der elterliehen Eigensehsften. II. Das Lebe~ Gregor Mendels. Wir diirfetl hoffen, dal3 zu dem ]aunder~j~hrigen Gegurbstag Mendels eine B:iographie yon Professor H. Iit~s in Briinn erseheinen wird., ,die Frucht langj~hriger St:udien an der Wirknngs-.sbelle des Gefeierten. tiler mbgen fiber seinen Lebens~ang eini,ge An.ga.ben folgen, die in der Hsapts.aeh=e einer Gedenkrede (~n,ieht im Buehhaladel) seines Neffen, .des Dr. me& Alois Schlndlet, entn.ommen sind. 'Ftir die Jugendzeit konnte er sieh dabei auf die Erinnerungen seiner ~u t t e r sttitz.en, einer der beiden Sehwestern Mendels. Johann Mendel -den Namen Gregor hat er er, st bei seinem Eintritt ins Kloster erhslten~, bei d.em stets d~er ¥osr~amle ve~gndert wird --wurde am 22. Juli 1822 ~) als So.hn eine:s Landwirts in a) Im l~ir.che:n~bueh v~n Petersdorf, wo ttei,n.zendoff e~ngepf.~r.rt w~r, a~eht .der 20. JuH; Men.del se!bst o~b abet framer d/era 22. Juli (MagdMenentag) an.
doi:10.1007/bf01565493
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