Vorwort
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2020
Häuslich - persönlich - innerlich
Vorwort Der vorliegende Band versammelt Beiträge einer interdisziplinären, internationalen Tagung, die 2010 unter dem Titel "Häuslich -persönlich -innerlich. Bereiche der privaten Frömmigkeitsausübung im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit", am Kunsthistorischen Institut der Universität Leipzig stattfand. Veranstalter waren neben letzterem das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) Leipzig mit dem VW-Projekt "Bild und Konfession" sowie der Lehrstuhl
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... Kirchengeschichte der Universität Jena. Die Tagung wurde gefördert von der Gerda Henkel Stiftung sowie dem Schroubek Fonds Östliches Europa der Ludwig-Maximilians-Universität München. Unter den Stichworten "häuslich -persönlich -innerlich" wurde ein Themenspektrum behandelt, das auf Religiosität außerhalb eines kirchlich-institutionell vorgegebenen Rahmens abzielt: auf Laien als Akteure einer auf das alltägliche Leben und den Raum des Hauses bezogenen Frömmigkeitskultur, auf häusliche Frömmigkeitspraktiken wie Bibellektüre und Gebet sowie auf Formen und Methoden individueller Heilsaneignung und Verinnerlichung von Glaubensinhalten. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Bedeutung der Bilder und der Bildpraxis im entstehenden und sich etablierenden Luthertum. Idee und Konzeption der Tagung wurden maßgeblich mitbestimmt von Agnieszka Madej-Anderson, der wir zu großem Dank verpflichtet sind. Volker Leppin (damals Friedrich Schiller Universität Jena) hat die Veranstaltung mit initiiert und ebenso wie Winfried Eberhard (GWZO) von theologisch-kirchenhistorischer Seite konzeptionell begleitet. Michaela Marek ( †) hat als Veranstalterin mit großer Tatkraft und Begeisterungsfähigkeit das Zustandekommen des Projekts ermöglicht. Das vorliegende Buch, dessen Erscheinen sie bedauerlicherweise nicht mehr erlebt, steht in dankbarem Andenken an sie. Die Tagung ist auf eine erfreulich positive Resonanz gestoßen und hat im interdisziplinären Spektrum der Vorträge und in den Diskussionen die Relevanz ihrer Ausgangsfragestellungen erwiesen. Das Thema "Reformation und Bild" war in den wissenschaftlichen Debatten des Reformationsjubiläums seither keineswegs ein Randthema. Vielmehr war ihm 2015 sogar ein eigenes Themenjahr gewidmet, in dem unter anderem die Cranachforschung entscheidende Impulse erhielt. Insgesamt setzte sich die Erkenntnis von der großen Bedeutung durch, die Bildern in der Reformation und im Prozess der Ausbildung einer lutherischen Konfessionskultur zukam. Jedoch blieb nach wie vor -auch außerhalb dezidiert kunsthistorischer Untersuchungen -das Thema der Frömmigkeitspraktiken im persönlichen und häuslichen Bereich wenig beachtet, ungeachtet der Tatsache, dass gerade dieser Bereich im Zuge der Reformation für Religion und Glauben einen enormen Bedeutungszuwachs erfuhr. Die Individualisierung von Frömmigkeit und religiösem Leben darf geradezu als Charakteristikum der sich ausbildenden evangelischen Konfessionskulturen bezeichnet werden. Die hier vorliegenden Beiträge haben deshalb nichts von ihrer Aktualität eingebüßt und füllen nicht nur eine Lücke im breiten Spektrum von Publikationen der
doi:10.1515/9783050051659-202
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