Buchbesprechungen – Book Reviews
1995
Chirurgische gastroenterologie mit interdisziplinaren Gesprachen
Bland und P. J. Guillou, gewählt. Diese Herausgeber haben zu den ein-zelnen Gebieten Experten ausgesucht, die quasi einen «State of the Art» zu den Leitthemen geschrieben haben. Jedes dieser Kapitel ist mit einem Editorial der Herausgeber versehen, das die Fortschritte, offenen Fragen und Reizthemen der letzten Jahre klar und allgemeinverständlich skizziert, mögliche Lösungswege anpeilt, noch ausstehende wichtige Forschungen an-regt und damit diese Leitthemen im Überblick hervorragend
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... Es ist keine leichte Aufgabe, ein herausragendes Kapitel besonders zu benennen, da fast alle Artikel den augen-blicklichen Stand des Wissens optimal vermitteln; zusätzlich fällt dabei auf, daß auch die Grundlagenforschung allgemeinverständlich erläutert wird und der Pathophysiologie, der Molekularbiologie und neuen wichtigen Teilgebieten der Chirurgie, ohne deren Kenntnis kein optimaler Fortschritt möglich ist, ausreichend Raum gewidmet wird. Die Ausstattung ist ausgezeichnet; die Artikel werden durch zahlreiche farbige Abbildungen optimal illustriert; die Lektüre der einzelnen Artikel geht auch einem Nicht-Engländer, -Amerikaner oder -Australier leicht von der Hand. Besonders bemerkenswert an der Serie «Current Science» sind die Literaturverzeichnisse, in denen die wichtigsten neuen Publikationen aufgeführt und außerdem besonders gekennzeichnet sind, mit einem Punkt, was besonderes Interesse bedeutet, und mit zwei Punkten, was mit weit überdurchschnittlichem ( outstanding) Interesse bezeichnet wird. Der Preis ist mit US$ 124,95 (für Studenten und Assistenzärzte US$ 74,95) günstig. K.-J. Paciuet, Bad Kissingen Flexible gastroenterologische Endoskopie. Diagnose und Therapie Herausgeber: Rainer Sander Kohlhammer, Stuttgart -Berlin -Köln, 1994, DM 168-ISBN 3-17-012996-1 Es wird immer schwerer, das reichhaltige Angebot medizini-scher Fachbücher zu überblicken. Weniger schwierig ist es, unter der oft leicht und gefällig dargebotenen «Meterware» Originalität, Kompetenz und klinische Erfahrung auszumachen. Sucht man sie, dann wird man sie vor allem unter den seltener gewor-denen Monographien finden, dort also, wo der Autor auf das Replizieren monotoner Beiträge in Zeitschriften und Viel-Auto-renbüchern verzichtet und sich der Mühe einer profunden Aus-einandersetzung mit einem umfassenden Leitthema unterzieht. Eine solche Monographie wird von R. Sander vorgelegt; sie be-faßt sich mit der flexiblen gastroenterologischen Endoskopie. Das Buch umfaßt zwei Teile. Der erste Teil behandelt die allge-meinen Aspekte der Endoskopie. Er gibt Hinweise zur Patienten-aufklärung, beschreibt die Möglichkeiten der Medikation, stellt das geeignete Instrumentarium vor und macht mit bewährten Dokumentationsverfahren vertraut. Der zweite, spezielle Teil umfaßt diagnostisch die drei organotopen Schwerpunkte: Die Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, die retrograde Cholangio-Pankreatikographie sowie die Kolo-Ileoskopie. Therapeutisch werden die Blutstillung, die Tumortherapie, die Fremdkörperextraktion und die interventionellen Mög lichkeiten am Magen, den Gallenwegen und dem Pankreasgang beschrieben. Das Buch bliebe grau, wenn alles nur Theorie ware. Daß es im eigentlichen Sinne farbig, informativ und anregend ist, dafür sorgt zum einen die Feder und das Umsetzungsvermögen des Autors, der unverkennbar ein Praktiker, ein in der klinischen Routine Erfahrener ist. Zum anderen trägt dazu das aufwendige, stets instruktive Bildmaterial bei, welches in vorbildlicher Weise Einblicke in den Tätigkeitsbereich der Endoskopie vermittelt. Der Verlag hat durch eine ausgezeichnete Qualität des Bildmaterials zum Gelingen dieses Buches beigetragen. Das Buch sollte nicht nur den Fachbetreibern empfohlen wer den, also denjenigen, die sich der Endoskopie bedienen und sie diagnostisch und therapeutisch sinnvoll und nutzbringend einzusetzen gewillt sind; es sollte auch Pflichtlektüre für alle jene sein, die interdisziplinär mit dem Fachbereich der Endoskopie kooperieren. So wird die Endoskopie zu einem Bindeglied für ein interdisziplinäres Medizinverständnis. Karl Kraus äußerte einmal, daß es das Schwerste sei, eine gelungene Tat in geeignete Worte zu fassen. Dem vorliegenden Buch ist dies beispielhaft gelungen. J. Horn, München-Harlaching 286
doi:10.1159/000189855
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