Ein Kanonbild aus einem Missale der Pfarrkirche zu Bruck bei Erlangen
Eberhard Lutze
2017
Als Depositum der Kirchengemeindc Hruck wird in dem neugegründeten Landeskirchlichen Archiv zn Nürnberg einMissale verwahrt, in welchem sieh die nebenstehend abgebildete Miniatur befindet. Die Handschrift (38cm hoch, 26,5cm breit) zähll 275 Pergamentblätter, ist jedoch nicht ganz vollständig erhalten. Sie ist in einen alten, wohl originalen schweinsledernen Einband gebunden, der einen einfachen Rautenschmuck, die ursprünglichen Buckelbeschläge und zwei Lederschließen trägt. Vorn und hinlen sind
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... Schmutz blätter mit Anweisungen und Nachlrägen für den Priester angefügt. Die Miniatur ist dem Textbeginn vorgeheftet. Leider isl das Blatt, das 24,9cm in der Höhe, 15,5cm in der Breile mißt, durch den Meßkuß des Priesters verrieben, auch sonst hat es durch Knickfalten und abgeplatzte Stellen gelilten, so daß die schwarze Unterzeichnung teilweise sichtbar wird. Der farbige Eindruck ist festlich und hell und im wesentlichen der ursprüngliche. Die Gewandfarben der Maria und des Johannes entsprechen einander; sie setzen sich aus Hellblau mit ziegelroter bzw. grüncr Futterung und Weiß zusammen. Die Nimben sind hlaßlila bezw. blau. Maria Magdalena trägt ein weißes Gewand; von gleicher Farbe ist auch das Schamtuch des Gekreuziglen, das sehr kontraslreich gegen den kräflig getönten bräunlichroten Corpus Chrisli stehl. Die Haare des Kruzifixus sind tiefbraun gehaltcn, ein blauer Nimbus umfängt das auf die Schuller gesunkene Haupt. In den Gewändern und Flügeln der Engel kehren die angemerkten Farbtönc in einer sehr lichten Nuance wieder, so daß der kleinteiligere obcre Teil der Darstellung gegen die größeren Farbflächen unten wohl ausgewogen erscheint. Das Blatt fügt sich geschichtlich und stilislisch der Entwicklung der Nürnherger Malerei in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein. Die Brucker Kirche stand zwar unler dem "obersten" Palronat des Bamberger Bischofs, "Lehensherr" war jedoch der Pfarrer bei S. Sebaldus. Fol. 2r der Handschrift findet sich nun der Einlrag: "Hermanus Reymar Jutta uxor eius / fundatores p'missarie in pruck" und als Nachtrag ebendort: "Memoria mortuorum". Diese Notiz bezieht sich auf die Tatsache, daß Hermann Re(y)mar, der Bürger von Nürnberg war, 1358 auf dem von ihm errichteten Andreas-
doi:10.11588/azgnm.1932.0.36753
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