Diagnostische und Therapeutische Notizen
1922
Klinische Wochenschrift
I. reed. ~21inik, Universit~t Berlin). Bei der Durchleuchtung verdunkeln oft die Schatten der Schulterbl~itter und der Musc. pectoral, sehr st6rend das Gesichtsfeld. Horizontales Abspreizen der Arme bringt die Sehulterbl//tter racist nut teihveise aus den Lungenfeldern heraus, Kreuzen der Unterarme fiber dem Kopf macht zwar die unteren Lungen~elder frei, verdunkelt abet daftir um so mehr die oberen dureh Wulstung der Muscul. pectoral, und Hereindrehen der oberen Schulterblattwinkel in die
more »
... nfelder. Die beaten Durchleuehtungsbilder bekommt man hack meiner Er-~ahrung ant folgende Weise: Seitw~rtsheben der Arme bis zur Horizontaien, Beugen der Unteraxme im Ellbogengelenk bis zum rechten Winkel, dann EinwXrtsrotation der Oberarme, bis die gebeugten Unterarme senkrecht herunterhSmgen, dabei leichtes Hochziehen und Vorw~rtsbringen beider Schultern. Die in der Beschreibung etwas kompliziert klingende Stellung 1/~13t sich praktisch mit einem Griff dadurch erreichen, dab man die herabh/~ngenden Arme des Patienten unmi• fiber dem Handgetenk yon der nach vorne gedrehten Streckseite her umfagt und unter Beugung im Ellbogengelenk die Unterarme parallel der K6rperachse naeh oben schiebt, bis die Oberarme horizontal stehen, dabei die Schultern leicht nach vorne ziehend. Man benntzt dann gleich die so angefaBten Arme als Handhabe, um den Patienten vor dem Schirm bin-nnd herzndrehen, denn zar~e Schattenflecke werden weniger leicht iibersehen, wenn sic sich bewegen, als wenn sic still stehen. Der Muscul. pectoral. 1M3t sich in dieser Stellung besonders leicht yon unten mit 2 Fingern umgreifen und welt n ach oben und medial wegziehen, dahinter erscheint dann das mittlere Lnngenfeld vSllig Irei yon st6renden Schatten. Aueh ffir die Durchleuehtung in dell schrggen Durchmessern empfiehlt sich die beschriebene Haltnng auf3erordentlieh; sie befreit das Bild besser als jede andere yon st6renden Knochen-und Muskelsehatten. Zur Behandlung der Diphtheriebacillentr/iger mit Diphthosan. Von Dr. med. MARI& GROSCHE in Hannover. W~hrend meiner TS, tigkeit im Kalserin Auguste Viktoria-Hause zur Bek~mpfung der S'/inglingssterblichkeit in Charlottenburg, im Frfihjahr 1920 .hatte ich wiederholt Gelegenheit, die hohe bactericide Wirkang des yon LANG~R empfohlenen Diphthosan in der Therapie zn beobachten. Gelegentlich einer Diphtherieepidemie im Kinderheim Herrenhausen bei Hannover Babe ich Diphthosan selbst angewendet und die besten Erfolge gehabt. Am 23. VIII. des Jahres waren von 30 Insassen des Kinderheims 6 Kinder all Rachendiphtherie erkrankt. Sie wnrden dem Stgdtischen Krankenhause fiberwiesen. Die Infektion war durch eine Pflegeperson, Frau P., die eine Schwester vertreten sollte, eingeschleppt worden. Frau P. halle vor sechs Wochen einen Diphtheriekranken gepflegt und seither Schnupfen gehabt. Am 24. VIII. wurde Frau P. entfassen, am gleichen Tage wurden die 24 Hausbewohner: 2 Pflegeschwestern, 3 Hansmgdehen und 19 Kinder prophylaktisch gespritzt und das Haus desinfiziert. Am 27. VIII. wurden bei sgmtlichen Hausbewohnern Abstriche gemacht. Die 6 diphtheriekranken Kinder waren aus dem Krankenhause bereits wieder geheilt zurtickgeschickt worden. 14 Ra.chenabstriche waren positiv, 16 waren negativ. Am 31. VIII. wurde mit Diphthosanspiilungen begorinen, und zwar wurde mittelst Nasendusche der Nasenraehenraum mit einer Diphthosanl6sung I : 5ooo berieselt. Die Bacillenkranken wurden 3 naal tgglich, die Gesunden 2 real t/~gtich gespiilt. Wegen Mangels an Pflegepersonal war es nicht m6glich, stiindliche Spfilungen vorznnehmen, wie sie L.aNaER wiinscht. Am 24. VIII. war noch eine der Pflegeschwestern erkrankt, eine Isolierung war abet nicht dnrchzuftihren. Nach ftmft~giger Dipkthosanbehandlung waren yon den 3o Rachenabstrichen nut noch 2 positiv; wenige Tage sparer waren auch diese negativ und bei einer wieder einige Tage spS.ter durchgefiihrten SchluBuntersuchung waren bei alien Hausbewohnern die Rachenabstriche zum zweiten Male negativ. Die Abstriehe wurden gemacht, nachdem etwa I4 Stunden lang vorher die Spiilungen ausgesetzt waren. Die Untersuchung wnrde im Staatlichen Medizinal-Untersuchungsamt vorgenommen. Die Diphthosanspfilungen haben in diesem Falle zu einer sehr schnellen Entkeimung der Baeilientr/~ger bei einer dutch den hohen Prozentsatz der Erkrankten gekennzeichneten Hausdiphtherieepidemie gefiihrt. Die Spiilungen haben in keinem Falle sch/~dliehe Nebenwirkungen gezeigt. NEUE SPEZIALITATEN (einschl. N~ihrpr~iparate und Geheimmittel). Die Angaben fiber Zusammensetzung und Indikation stammen unmittelbar oder mitteibar von dan produzierenden Firmell, soweit nieht ausdrficklich ein Autor oder eia Institut Ms Untersekrift genannt ist.
doi:10.1007/bf01738990
fatcat:zpf6va3uzzbotmofxwedvvvfiy