A Phase 3 Trial of RTS,S/AS01 Malaria Vaccine in African Infants

Lothar Stitz
2013 New England Journal of Medicine   unpublished
In seinem elften Brief der «Lettres philosophiques» aus dem Jahre 1734 schreibt Voltaire über einen «seit undenklichen Zeiten» geübten Brauch der Tscherkessen «Von der Einpfropfung der Kinderblattern» [1]. Zum Schutz der Schönheit ihrer Töchter, die für Harems der damaligen Zeit bestimmt waren, wurde den Mädchen im Kindesalter Pustelmaterial der «vollkommensten und zugleich günstigsten (d.h. gutartigsten) entwickelten Pocken» durch einen Hautschnitt eingesetzt. Tatsächlich übten die Chinesen
more » ... eits seit dem 15. Jahrhundert den Brauch, getrockneten und pulverisierten Schorf von Pocken «auf angenehmere Art durch die Nase aufzunehmen wie den Schnupftabak», also lange bevor durch Edward Jenner 1798 die Methode der Vakzinierung eingeführt wurde. Heute können protektive Immunsierungen gegen eine Vielzahl von Erregern wie Viren, Bakterien (bzw. deren Toxine) oder zukünftig gegen Parasiten durchgeführt werden [2] . Immunisierungen schützen nicht nur vor Erkrankung, sondern haben sogar schon zur weltweiten Eradikation zum Beispiel der Pocken geführt. Verschiedene Formen von Vakzinen Auch gegen das Influenzavirus werden seit Jahrzehnten Schutzimpfungen durchgeführt. Hierbei sind verschiedene Vakzine zum Einsatz gekommen; die klassischen basieren auf kompletten Viruspartikeln, inaktiviert (Totvakzine) oder attenuiert (abgeschwächte Lebendvakzine). Bei diesen Vakzinen bestehen grundsätzlich Sicherheitsprobleme, beispielsweise wegen nicht ausreichender Inaktivierung oder unzureichender Attenuierung mit Wiedergewinnung der Virulenz aufgrund von Mutationen. «Subunit»-Vakzine sind Viruspräparationen, die nach entsprechender Behandlung von Viruspartikeln virale Bestandteile, jedoch keine vermehrungsfähigen Erreger mehr enthalten. Durch die Identifizierung der entscheidenden antigenen Strukturen können hochgereinigte Subunit-Vakzine hergestellt werden. Alle bisher genannten Vakzine sind allerdings nur in der Lage, B-Zell-Antworten auszulösen -nicht aber T-Zell-Antworten. Die Identifizierung der immunogenen Bestandteile von Viren hat aber auch zur Entwicklung «synthetischer» Vakzine geführt, bei denen synthetisierte Peptide verwendet werden, welche die entscheidenden Muster für die Induktion einer spezifischen Immunantwort enthalten. Synthetische Vakzine haben den grossen Vorteil, dass sie verhältnismässig schnell an Veränderungen der Krankheitserreger angepasst werden können, allerdings stimulieren sie selten eine gute T-Zell-Antwort. Eine Immunisierung mit synthetischen Vakzinen ist nur erfolgreich, wenn die Immunogenität von der Aminosäuresequenz und nicht von der dreidimensionalen Struktur der antigenen Determinante abhängig ist. Eine weitere Möglichkeit zur Immunisierung gegen Krankheitserreger sind rekombinante Vakzinen, bei denen mit Hilfe von Bakterien, Hefen, Säugerzellen oder rekombinanten Viren die gewünschten, für die Impfung notwendigen Proteine hergestellt werden. Insbesondere auf viralen Vektoren basierende Vakzine (z.B. Vacciniavirus, Adenovirus) haben sich als effektiv erwiesen, da durch diese Vektoren in vivo ausreichend Antigen hergestellt wird, das eine sehr gute humorale und zelluläre Immunantwort induzieren kann. Durch Impfzwischenfälle sind rekombinante Vakzine jedoch in Misskredit geraten. Schliesslich sind DNA-Vakzine zu erwähnen, bei denen Plasmid-DNA direkt injiziert wird; in transfizierten Zellen werden die auf der DNA kodierten Fremdproteine exprimiert. Der Vorteil besteht wiederum in der Induktion einer effizienten und langlebigen B-und T-Zell-Antwort. Allerdings ging der ursprüngliche Enthusiasmus wegen der häufig schwachen Stimulierung des Immunsystems und wegen Sicherheitsbedenken verloren. Während in der Tiermedizin einige DNA-basierte Impfstoffe gegen virale Infektionen lizenziert sind (West-Nile beim Pferd, hämatopoetische Nekrose beim Lachs, Melanom beim Hund), konnte trotz intensiver Bemühungen seit den 1990er Jahren bisher keine DNA-Vakzine für die Anwendung beim Menschen lizenziert werden. Grundlagen zu mRNA-Vakzinen Durch die Verwendung von messenger RNA (mRNA) besteht nun eine alternative nukleinsäurebasierte Vakzinierungsstrategie [3] . Die Verwendung von mRNA hat den grossen Vorteil, dass die Translation der Proteine direkt nach Aufnahme in die Zelle im Zytoplasma abläuft. Bei Verwendung von DNA ist zunächst ein Transport in den Zellkern notwendig, wo die Transkription in mRNA stattfindet und diese erst nach Verlassen des Zellkerns im Zytoplasma translatiert wird. Hierin wird eines der Hindernisse einer effizienten DNA-Immunisierung gesehen. Weiterhin ist anders als bei der Verwendung von DNA eine Integration der mRNA in das Zellgenom nicht möglich. Für die Verwendung von mRNA als Impfstoff ist allerdings eine Stabilisierung dieser ansonsten sehr empfindlichen Nukleinsäuren notwendig, die durch ein von der Firma CureVac (Tübingen, Deutschland) entwickel-Der Autor ist Miterfinder bei zwei Patent einreichungen. Der Artikel ist eine Zusammenfassung einer bereits publizierten Arbeit.
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