Beitrag zur pathologischen Anatomie der Pseudobulbärparalyse

Helmut Müller
1905 Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten  
in Uchtspringe. Die Lehre yon der Pseudobulbarparalyse hat seit dem Jahre 1886, in welchem Oppenheim und Siemerling (1) darauf hinwiesen, dass die Krankheitsherde nicht nut im Grosshirn, sondern auch in der Brficke, resp. Medulla oblongata gelegen sein kSnnen, in ihren Grund]agen keine wesentliche Aenderung erfahren. Wir wissen, dass dieser der Bulb~trparalyse iihnelnde Symp~omencomplex durch eine Seh'~digung der von der Grosshirnrinde zu den Hirnnervenkernen der 0blongata fiihrenden Bahnen
more » ... orgerufen wird und unterscheiden nach der Entstehungsursache eine cerebrale und eine bulbare: resp. cerebro-bulbiire Form. Ueber die Bedeutung der bulbi~ren Herde siud die Ansichten immer noch getheilt. Wi~hrend z. B. Urstein (2) sie als belanglos hinstellt und I-Iartmann (3) sagt, sie seien moist geringfiigig, heisst es in tier Arbeit yon Guizetti und Ugolotti (4), die mit blossem Auge hliufig iibersehenen kleinen Herde in der Brficke schienen die grSsste pathogenetische Bedeutung zu haben. Unter diesen Umstiinden ist eine genaue Untersuchung weiterer Fi~tle yon Werth. Daes sich bei tier Pseudobulbiirparalyse vielfach um zahlreiche, dabei nieht selten i~usserst kleine Horde handelt: welche in welt entfernten Gehirntheilen gelegen sind, so kSnnen fiir die Beurtheilung des Einflusses der bulbiiren Herde im Weseutliehen nur die Fi~l]e in Betracht kommen, bei denen eine sorgfi~ltige mikroskopische Durchmusterung stattgefunden hat. ~ur dann ist man sicher, nicht kleinste Herde fibersehen zu haben, und
doi:10.1007/bf02071092 fatcat:7r47zm3io5d5zibpbgketd5jfq