Baden im Spiegel seiner Gäste

Uli Münzel
1997
Die meisten Reiseberichte sind mehr oder weniger kurze Briefe, Reiseschilderungen oder Abschnitte in Bäderbüchern. Es gab aber auch Gäste, die ganze Bücher über Baden schrieben. Zu diesen gehört Salomon Hottinger (1649-1713), Arzt und Professor am Carolinum in Zürich. Sein Werk über Baden ist ein wichtiges Quellenwerk, weil es aus eigenen Anschauungen viele Einzelheiten in Baden schildert, so unter anderem auch die Einrichtung der Badegasthäuser. Bibliographie: Thermae Argovia-Badenses. Das ist
more » ... Eigentliche Beschreibung der Warmen Bädern des herrlichen in dem Argöw gelegenen warmen Bads zu Baden. Baden 1702. Die Hoff und Wirthshäuser anlangend, seynd diese nicht nur an und für sich gewaltige grosse, offt underschiedenliche Gebäuw, die Gebäuw mit Tach und Gemach zum besten versehen, sonder auch die Gemächer selbsten seynd mit allem nothwendigen, mit Under und Über versorget, die Zimmer, die Kuchen und Keller seynd mit allen, was zum Täglichen Gebrauch erforderet wird, außgerüstet. Man ist mit Tisch und Beth-zeug, mit Teueren, Schüßlen, Holtz und Kuchegeräth sattsam versehen. Wie viel, wie groß immer die ankommenden Haußhaltungen seyn möchten, wird derselben keine einichen mangels mit Fug und Recht sich zu beklagen haben. Sonderlich seynd die Hoff in der That und wahrhafftige Hoff, begreiffen in ihrem Bezirck gantze Hoff, haben rings umb dieselbigen her Gemächer und Bäder in großer Quantitet, können in denselben zu einer zeit losieren in die 100, 150, ja gegen die 200 Persohnen, und zum theil darüber, wie ein solches auß der Specification der Hoffen, der Wirthshäuseren, der Gemacheren und Bäderen leichtlich wird können abgenommen werden. Obwohlen aber die Zahl der Gemacheren und Bäderen sich änderen, sonderlich aber vermehren kan, habe gleichwohl eine solche Specification mit fleiß, so genaw als müglich war, wie sie heut zu Tag anzutreffen, außführen wollen [...]. Weilen die Hoff die grössere Gelegenheiten, welche sonderbahr auß verschiedenen Gebäuen, Häuseren, Gängen, Tâcher und Plätzen bestehen, in welchen 139
doi:10.5169/seals-324549 fatcat:gj5jfvvi65eylbx6rmgvgraa6y