Der Gottesbegriff in Kants theoretischer Philosophie [article]

José Manuel Petterson Manchong, Technische Universität Berlin, Technische Universität Berlin, Günter Abel
2008
Diese Arbeit ist ein Beitrag zur Erforschung der Rolle und Funktion des Gottesbegriffs als der höchsten Erkenntniseinheit innerhalb der theoretischen Philosophie von Immanuel Kant. Verfolgt werden die Veränderungen des Gottesbegriffs Kants von der Dissertation von 1770, (ausgehend von seiner Funktion von Sinnlichkeit über den Verstand bis zur Vernunft als "perfectio Noumenon"), bis zur Bildung des Erkenntnisbegriffs innerhalb der "Kritik der reinen Vernunft und auch andere Schriften der
more » ... schen Philosophie Kants. Der Gottesbegriff wird von Kant als eine intelligible Vorstellung dargestellt. Es wird versucht, die Funktion des Noumenons bei der Unterscheidung der sinnlichen und der intelligiblen Welt zu bestimmen. Als ein Grenzbegriff ist der Noumenonsbegriff ein notwendiger Verstandes-begriff, der nur dazu dient, die Anmassungen der Sinnlichkeit einzuschränken. Auf der Vernunftebene ist er aber nicht nur ein Grenzbegriff, sondern auch ein Formbegriff, der als eine breitere Vorstellung von Erkenntniseinheit alle möglichen Gegenstände der sinnlichen und intelligiblen Welt umfassen kann. Mit der Darstellung des Noumenonsbegriffs führt Kant eine besondere Form von Einheit ein, die sich von Raum und Zeit als Einheit der Sinnlichkeit, aber auch von aller Verstandeseinheiten unterscheidet. Es handelt sich bei der Vernunftidee als Noumenon um eine Einheit, die den Verstand aufgrund seiner Beschränkungen bei der Suche nach der Vollständigkeit und Einheit der Erkenntnis komplementieren kann, weil sie bis zur Vorstellung einer notwendigen Einheit ausserhalb der Sinnlichkeit hinausgeht. Diese neue Einheit hängt mit den anderen Einheiten der Erkenntnis aber nicht durch ein Ursache-Wirkung-Verhältnis, sondern durch das Grund-Folge-Verhältnis zusammen. Kant integriert so das Ergebniss des ontologischen Gottesbeweises in die Darstellung der menschlichen Erkenntnis, indem der Gottesbegriff nicht als ein Gegenstand der sinnlichen Welt angesehen, sondern als einer anderen Anschauungsart zugehörig verstanden wird und sich auf a [...]
doi:10.14279/depositonce-1882 fatcat:qyp37dxd2fan7ivvgsz2qjxsda