Normalisierung

Christoph Boyer
2016
Christoph Boyer NORMALISIERUNG Normalisierung ist der historische Begriff für die Phase des staatssozialistischen Regimes in der Tschechoslowakei, die mit der Niederschlagung des Prager Frühlings am 21. August 1968 beginnt und mit der "Samtenen Revolution" im Herbst des Jahres 1989 endet: ein Euphemismus, der die Rückkehr zur "Normalität" im Geist von "Vernunft" und "Realismus" nach der "Entartung" und dem "Chaos" der "Kon terrevolution" von 1968 meint. Die Physiognomie der Epoche ist mit
more » ... n Stri chen gezeichnet: Restauration des bürokratischen Sozialismus und seiner zentralad ministrativen Planwirtschaft, wo nötig mit der Schützenhilfe der "sozialistischen Bruderländer" und durch verschärfte Repression; Ruhigstellung einer tief desillusionierten Bevölkerung durch Sozialleistungen und Konsum. Die folgenden Überlegungen 2 gliedern sich wie folgt: Ausgehend vom tschecho slowakischen Phänotyp -und über ihn hinausgehend -soll ein der zeitgenössischen politisch-propagandistischen Konnotationen entkleideter, "neutraler" historischsozialwissenschaftlicher Begriff von Normalisierung entwickelt werden, der sich mindestens auf die späte DDR des "Realsozialismus" ab dem Machtwechsel von
doi:10.18447/boz-2007-3158 fatcat:7bmxjsctbjgv7b3crouitwjcwq