Wachsende Bedeutung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt
Karl Brenke
2015
unpublished
Ein immer größerer Teil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem bei den Frauen hat die Erwerbs beteiligung zugenommen. Je besser die Qualifikation ist, desto höher ist auch die Beteiligung am Erwerbsleben-und bei den Frauen ist das Qualifikationsniveau deutlich gestiegen und hat sich dem der Männer angenähert. Aber auch unabhängig von der Qualifikation hat die Bereitschaft der Frauen zur Teilnahme am Er werbsleben in allen Altersgruppen erheblich
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... Bei den Männern war das im Wesentlichen nur bei den Älteren der Fall. Die Zahl der weiblichen Beschäftigten ist nahezu stetig gestiegen und hat immer neue Höchststände erreicht. Bei den Männern war der Verlauf wechselhafter, und die Zahl der Erwerbstätigen ist trotz deutlicher Zuwächse seit Mitte der letzten Dekade nur wenig höher als Anfang der 90er Jahre. Dennoch liegen die Frauen zurück: Im Jahr 2013 stellten sie 46 Prozent aller Erwerbstätigen; noch kleiner ist mit 40 Prozent ihr Anteil am Arbeitsvolumen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass fast die Hälfte der Frauen einer Teilzeittätigkeit nachgeht. Begünstigt wurde der kräftige Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit in erheblichem Maße durch den sektoralen Wandel. Denn die Beschäftigung in Deutschland hat gerade in denjenigen Wirt schaftsbereichen stark zugenommen, in denen vergleichsweise viele Frauen tätig sind. In Sektoren wie dem produzierenden Gewerbe, in denen vor allem Männer zu finden sind, entwickelte sich dagegen die Zahl der Arbeitsplätze weniger günstig. Im Folgenden wird ein Umriss über die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung und der Beschäftigung nach dem Geschlecht gezeichnet. Empirische Grundlage sind die Daten des Mikrozensus', dem deutschen Part des euro-päischen Labor Force Survey; sie wurden der Datenbank von Eurostat entnommen. 1 Beim Mikrozensus handelt es sich um eine regelmäßig durchgeführte Haushalts-umfrage 2 mit einer sehr großen Stichprobe; erfasst wer-den soll ein Prozent der Bevölkerung. Aussagekräftige Daten stehen derzeit bis zum Jahr 2013 zur Verfügung. Stark gestiegene Erwerbsbeteiligung-insbesondere unter den Frauen Das Zahl der Erwerbspersonen, also derjenigen, die einer bezahlten Tätigkeit nachgehen oder eine suchen, erreicht in Deutschland immer neue Höchststände. Laut amtlicher Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung belief sie sich im dritten Quartal 2014 saisonbereinigt auf 44,8 Millionen-knapp zwei Millionen mehr als zehn Jahre zuvor. Nach den Vorausschätzungen über die Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials, wie sie noch um die Jahrtausendwende abgegeben wurden, hätte das Erwerbspersonenpotential schon seit meh-reren Jahren schrumpfen sollen. 3 Der Prognosefehler rührte nicht etwa von unzureichenden Annahmen über die Zuwanderungen her, sondern vor allem von einer falschen Einschätzung der Erwerbsbeteiligung her. Es wurde nicht vorhergesehen, dass die Erwerbsquote, also 1 Zum Mikrozensus vgl. unter anderem Statistisches Bundesamt (2014): Mikrozensus. Qualitätsbericht. Wiesbaden. Die bisher vorliegenden Erhebungs daten wurden mit Gewichtungsfaktoren hochgerechnet, bei denen die Ergebnisse des jüngsten Zensus noch nicht berücksichtigt sind. Dadurch dürfte die Abbildung der tatsächlichen Gegebenheiten etwas verzerrt werden; für die hier behandelte Thematik dürfte die Unzulänglichkeit eher ohne Belang sein. 2 Ab 2005 wurden die vorherigen, einmal im Jahr durchgeführten Umfragen (jeweils in einer bestimmten Woche des Frühjahrs) auf eine über das gesamte Jahr verteilte Erhebung umgestellt. Dadurch könnte es zu einer Beeinträchti gung des Vergleichs der Ergebnisse im Zeitvergleich gekommen sein. 3 Fuchs, J., Thon, M. (1999): Potentialprojektion bis 2040. Nach 2010 sinkt das Angebot an Arbeitskräften. IABKurzbericht Nr. 4/1999.
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