Legaten im 12. und 13. Jahrhundert. Möglichkeiten und Beschränkungen (am Beispiel der Iberischen Halbinsel, des Heiligen Landes und Skandinaviens) [chapter]

Claudia Zey
Das begrenzte Papsttum  
Das päpstliche Legatenwesen bot scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten, die Autorität des Papstes und der römischen Kirche im gesamten Europa durchzusetzen. Durch die Übertragung von päpstlichen Vollmachten auf andere Kleriker konnte die auctoritas apostolica multipliziert und damit wenigstens theoretisch bis an die Grenzen der abendländischen Christenheit repräsentiert werden. Weit mehr als hundert Kardinäle wurden als wichtigste päpstliche Stellvertreter im 12. und beginnenden 13. Jahrhundert
more » ... geboten, um visitierend in den Reichen Europas und in den Kreuzfahrerherrschaften den päpstlichen Jurisdiktionsprimat einzuschärfen. 1 Widrige politische und kirchenpolitische Verhältnisse konnten ihnen dabei ebenso im Wege sein wie strukturelle Bedingungen, welche die Legationstätigkeit erschwerten, mitunter sogar unmöglich machten. Weite Distanzen zu entlegenen Legationszielen und damit lange Reisezeiten, die zwangsläufig zu einer mehrjährigen Legationsdauer führten, scheute man in der römischen Zentrale nicht nur wegen der Beschwernisse und der Unwägbarkeiten einer solchen Reise, sondern auch, weil man in diesem Fall für eine längere Zeitdauer auf bedeutende Berater des Papstes verzichten mußte. Ein temporärer Aderlaß, der angesichts stetig anwachsender kurialer Geschäfte nur schwer zu verkraften war. 2 Weitere Hindernisse, die sich mit solchen, buchstäblich an die Grenzen des kontinentalen Europas und darüber hinaus gehenden Legationen verbanden, liegen auf der Hand: Mangelnde
doi:10.1515/9783110308020.199 fatcat:va7sypr44nfgrgrqbrvaqxyl5m