ifb-Mitteilungen
Ifb-Team
2019
Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb) berichtet an dieser Stelle in loser Folge über aktuelle Forschungsprojekte, neue Forschungsvorhaben, Tagungen und Veröffentlichungen. Diesmal stellen wir ein neues Projekt am ifb vor. Flexible Berufsbiographien -Flex Career Aufgrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks der letzten Jahrzehnte sehen sich viele nationale Regierungen veranlasst, wirtschaftliche Reformen mit dem Ziel der Erleichterung von
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... t einzuführen. Es liegt auf der Hand, dass diese Reformen potentiell Auswirkungen auf die sozialen Ungleichheitsstrukturen in diesen Gesellschaften haben. Ein neues Forschungsvorhaben am ifb befasst sich daher mit den Auswirkungen von Flexibilisierungsprozessen auf die späte Erwerbskarriere und den Übergang in die Rente, nachdem das Vorgängerprojekt sich auf frühe Berufsphase konzentrierte. Nicht nur bei Berufeinsteigern, die aufgrund fehlender Seniorität, Berufserfahrung, Interessenvertretung und Netzwerken in besonderem Maße von flexiblen und prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffen sind, sind überdurchschnittliche Erwerbsrisiken entstanden, sondern auch für ältere Arbeitnehmer, die deshalb Gegenstand des Fortsetzungsprojektes sind. Denn mit dem beschleunigten technologischen Wandel und dem verstärkten globalen Wettbewerb sind die Qualifikationen der älteren Beschäftigten zunehmend überholt und auf den Arbeitsmärkten weniger nachgefragt. Darüber hinaus sind ältere Beschäftigte für Unternehmen vergleichsweise teuer. Frühverrentungen, Arbeitslosigkeit und berufliche Abstiege von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erscheinen daher wahrscheinlich. Prekäre Beschäftigungsformen wie auch längere Phasen der Arbeitslosigkeit stellen dabei nicht nur eine unsichere Phase im späten Erwerbsverlauf dar, sie dürften darüber hinaus Folgen für das Renteneinkommen und für das Risiko von Alterarmut haben. Es ist jedoch zu erwarten, dass Richtung und Ausmaß von Veränderungsprozessen stark von nationalen institutionellen Kontexten geprägt sind. So dürften sich beispielsweise in (neo-)liberalen Systemen wie den USA, in denen bereits ein hoher Grad an Flexibilität erreicht ist, die Auswirkungen wachsenden Flexibilisierungsdrucks ganz anders äußern als in eher starren Systemen wie in Deutschland: In bereits flexibilisierten Systemen dürften sich numerische Flexibilitätsstrategien (d.h. der schnelle und einfache Auf-und Abbau der Belegschaft je nach Auftragslage und der damit verbundene Druck auf die Löhne) deutlich stärker zeigen als in starren, https://doi.
doi:10.20377/jfr-288
fatcat:db27mursn5ga3kevtv4awqa52u