ZUR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN -ER-PLURALE, BESONDERS IM FRÜHNEUHOCHDEUTSCHEN

HANS GÜRTLER
1912 Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur  
Als eine der augenfälligsten erscheinungen in der entstehungsgeschichte unserer nhd. substantivdeelination hat die entwicklung der pluralflexion der *esl-os<· stamme und ihr allmähliches übergreifen auf andere Stammkategorien die aufmerksamkeit der Sprachforschung längst auf sich gezogen. J. Grimm war der erste, der außer der grammatischen behandlung der ganzen classe (Gramm. 1 l, 621 f.) für die ältere zeit wenigstens zugleich genaueren aufschluß gab über ihre stärke, wie überall, so auch hier
more » ... fast lückenlos orientierend. Außer den Zusammenstellungen K. Weinholds (AI. gr. § 396, Bayr. gr, § 343) sind in neuester zeit hinzugekommen die ausführliche behandlung des problems fürs altbairische von Schatz, Altbair. gr. (1907) § 98, die überall anklang gefunden hat (vgl. Lessiak, Anz. fda. 32,135), fürs altfränkische die gedrängtere darstellung von Franck in seiner Altfr. gr. (1909) § 132,2. Fürs mhd. liegen außer den dürftigen aufstellungen in Weinholds großer Mhd. gr. ( § 449.454) genaue angaben überhaupt nirgends vor, auch Pauls zusammenfassender bericht (Mhd. gr. 8 § 123, anm.2; §119, anm. 4) ist sehr ergänzungsbedürftig. Erst für die folgezeit berichten zwei größere arbeiten über den Werdegang unserer heutigen pluralflexion auf -er, die eine -Klaudius Bojunga, Die entwicklung der nhd. Substantivflexion, diss. Leipzig 1890 -> sucht vom mhd. ausgehend die gründe des Übertritts einzelner Wörter und begriffsreihen in associativen und lautphysologischen Vorgängen, beschränkt sich aber auf allgemeinere leitsätze und bemerkungen, ohne das chronologische der frage
doi:10.1515/bgsl.1912.1912.37.492 fatcat:swtsufvuyvghfmxflf5botqhqm