Bericht über die Tätigkeit des Landesmuseums in Bonn in der Zeit vom 1. April 1937 bis 31. März 1938

Franz Oelmann
2020
329 Der innere Ausbau des Museums wurde weiter gefördert und galt fast ausschließlich der Studiensammlung, deren vollständige Neuordnung noch Jahre in Anspruch nehmen wird. Der Umfang der Arbeiten läßt sich am besten ermessen, wenn man berücksichtigt, daß die Studiensammlung jetzt rund 94 vom Hundert der Sammlungsbestände umfaßt. Um genügend geeignete Räume zu schaffen, bedurfte es wieder umfänglicher baulicher Verbesserungen im Dachgeschloß des Neubauteils des Museums, die erst im nächsten
more » ... e (1938) zum Abschluß kommen werden. Die Ordnungs-und AufsteIIungsarbeiten betrafen zunächst noch die Abteilung römischer Steindenkmäler, die zum Abschluß gebracht wurde, ferner die sehr umfangreiche Abteilung römischer Ziegelstempel und Teile der Abteilung römischer Kleinaltertümer. Durch die neue karteiförmige Katalogisierung wurden außer den Ziegelstempeln die Bestände an römischem Glas und römischen Tonlampen sowie der größere Teil der gallischen, römischen und fränkischen Münzen erfaßt. In der Schausammlung ist außer unbedeutenden Verbesserungen in der Vorgeschichtlichen Abteilung nur die Neueinrichtung eines weiteren Saales in der Gemäldegalerie zu verzeichnen. Die Neuerwerbungen für die vor-und frühgeschichtlichen Abteilungen beschränkten sich im wesentlichen auf den durch Grabungen und Beobachtung bei Erdbewegungen hinzuwachsenden Fundstoff. Dazu kamen im Wege des Austausches mit anderen Museen (Städt. Mus. Neuß, Wallraf-Richartz-Mus. Köln und Akadem. Kunstmuseum Bonn) einige bedeutende Steindenkmäler der Römerzeit aus Neuß und dem Brohltal sowie eine umfangreiche Sammlung römischer Münzen, deren durchweg rheinische Herkunft sehr wahrscheinlich ist. Die Abteilung für mittelalterliche und neuere Kunst erfuhr auch in diesem Jahre wieder eine bedeutende Vermehrung durch Tausch, Ankäufe und Zuwendungen ungenannter Gönner. Eine unschätzbare Hilfe bedeutet dabei die unter dem Vorsitze des Herrn Landeshauptmanns gegründete Gesellschaft der Freunde und Förderer des Rhein. Landesmuseums in Bonn, die den bisherigen Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande in sich aufnahm. Der Popularisierung dienten zahlreiche Führungen, namentlich für Organisationen der Partei und Vereine, sowie die Herstellung von bebilderten Faltblättern. Die Presse wurde fortlaufend mit Fotos von Neuerwerbungen beliefert, um diese
doi:10.11588/bjb.1938.1.77026 fatcat:3xrj5d7gkrg7pghdrxdhafenke