Induratio penis plastica - eine Standortbestimmung
I. Schroeder-Printzen, W. Weidner
1992
Aktuelle Urologie
Am 4.10.1991 wurde vom AKA der deutschen Urologen in der Urologischen Universitätsklinik Göttingen die Induratio penis plastica (IPP) sieben Jahre nach einem Symposium in der Bonner Universitätsklinik im Sinne einer Standortbestimmung erneut in den Mittelpunkt einer andrologischen Tagung gestellt. An dem Symposium nahmen über 200 Teilnehmer aus allen deutschen Bundesländern, Österreich und der Schweiz teil. 13 Referenten stellten ihre Beiträge vor. Das Symposium stand unter der Leitung von
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... Dr. med. W. Weidner (Göttingen) und Prof. Dr. med. G. Ludwig (Frankfurt a. M./Höchst). Das Programm gliederte sich in folgende Punkte: neue Aspekte der Morphologie und Ätiopathogenese, Standardisierung der Diagnostik sowie medikamentöse und operative Therapie. Morphologie/Ätiopathogenese Die IPP ist eine Erkrankung des älteren Mannes mit einer Häufung im 5. und 6. Dezenium. G. E. Schubert (Wuppertal) bestätigte diese epidemiologischen Daten. In fast allen Fällen finden sich die Veränderungen am Penisrücken überwiegend basisnah. Schubert unterscheidet morphologisch ein Frühstadium mit einer entzündlichen Reaktion zwischen Tunika albuginea und Schwellkörper. Es folgt eine ausgedehnte Fibroblastenproliferation in der inneren Schicht der Plaques. Davon müssen Spätstadien abgegrenzt werden, bei denen Schubert zeigen konnte, daß der Fibroblastengehalt auch hier über dem von Tunika albuginea Gewebe bei kongenitaler Penisdeviation (dieses diente als Kontrollmaterial) liegt. Dabei ist besonders interessant, daß diese Veränderungen in der gesamten Tunika albuginea, nicht nur im Plaques, nachweisbar sind. Diese Befunde werfen erneut die Frage auf, ob die IPP nur als lokalisierte Erkrankung oder als fibrotische Manifestation einer generalisierten penilen Erkrankung zu werten ist. Kalzifizierungen im Penis sind selten. Darüber hinaus erscheint wichtig daraufhinzuweisen, daß auch nach längerer Erkrankungsdauer (bis zu 4 Jahren) perivaskuläre entzündliche Infiltrate in den Plaques nachzuweisen sind. Das Fortbestehen dieser Veränderungen kann den im Einzelfall schwer voraussagbaren Verlauf mit unterschiedlicher Progredienz oder auch Spontanremission (in der Literatur bis zu 50%) eventuell erklären. Akt. Urol. 23 (1992) 136-138 © Georg Thieme Verlag Stuttgart New York R. Rompel (Kassel, Gießen) erläuterte in seinem Vortrag die Einordnung der IPP in den Formenkreis der Fibromatosen. Er berichtete über eine entsprechende Assoziation mit der Dupuytrenschen Kontraktur und Plantarfibrose (Morbus Ledderhose) sowie Fingerknöchelpolstern. Immungenetische Untersuchungen der Gießener Arbeitsgruppe haben gezeigt, daß entsprechende Vergesellschaftungen eventuell durch Assoziation von HLA-Antigenen erklärt werden können, wobei insbesondere eine signifikante HLA-Assoziation für HLA-DR3 und HLA-DQw2 im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen (Blutspendern) nachgewiesen worden ist. Weitere prospektive Untersuchungen sind anzustreben, um eine derartig lange vermutete immunologische Disposition der IPP zu verifizieren. Diagnostik Die Diagnostik wurde von W. Weidner (Göttingen), G. Helweg (Innsbruck) und in der Diskussion von G. Ludwig (Frankfurt), V. Barth (Aue), sowie J. Schubert (Jena) ausführlich erörtert. Aufgrund der Erfahrungen in der Gießener und Göttinger Andrologischen Sprechstunde bestätigte Weidner die häufige Assoziation mit den bereits oben beschriebenen Fibromatosen vom Dupuytren-Typ. In einer Serie von 52 konsekutiven unbehandelten Patienten mit genuiner IPP fand er immerhin in 30,8% eine vergesellschaftete Dupuytrenschen Kontraktur, in 23,1% Fingerknöchelpolster und in 2,8% einen Morbus Ledderhose. Besonders interessant ist für die Diagnostik die Häufigkeit einer Erektionsstörung, die nach ersten amerikanischen Untersuchungen in bis zu 62 % aller Patienten mit IPP aufgrund plaques-assoziierter pathologischer venöser Abflüsse auftreten soll. Weidner fand in seiner Serie eine manifeste Erektionsstörung nur bei 8 / 52 Männern, wobei in der Diskussion jedoch eindeutig herausgearbeitet wurde, daß die Selektion des Patientengutes und insbesondere die Frage der Vorbehandlung eine entscheidende Rolle für die Inzidenz dieser Veränderungen spielt. Ausführlich diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch die Wertigkeit eines routinemäßigen intrakavernösen Pharmakontestes bei Patienten mit IPP. Konsens bestand insoweit, daß die meisten der sich mit IPP befassenden Kollegen eine Pharmakonaustestung zur Verifizierimg einer Erektionsstörung unter Einschluß einer Dopplersonographie, einer penilen Sonographie und gleichzeitigen objektiven Bestimmung des Deviationswinkels des Penis für angebracht halten (J. Schubert, Jena). Der Definition der Plaques mit bildgebenden Verfahren hat sich insbesondere die Arbeitsgruppe Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
doi:10.1055/s-2008-1060431
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