Francia-Recensio 2008/2 Mittelalter-Moyen Âge (500-1500)
Eric Goldberg
unpublished
, Struggle for Empire. Kingship and Conflict under Louis the German, 817-876, Ithaca, New York (Cornell University Press) 2006, 408 S., ISBN 978-0-8014-3890-5, EUR 39,30. rezensiert von/compte rendu rédigé par Boris Bigott, Freiburg i. Br. Nachdem seit dem Erscheinen von Ernst Dümmlers wegweisender Studie »Die Geschichte des Ostfränkischen Reiches« im 19. Jh. über lange Zeit hinweg keine jüngere monographische Untersuchung dieses Reichs unter seinem ersten König Ludwig dem Deutschen vorgelegt
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... rde, sind in den letzten Jahren mehrere Monographien erschienen, welche die Herrschaft dieses Karolingers und seine Person thematisieren 1. Darunter ist das hier vorzustellende Werk E. J. Goldbergs nur zum Teil ein jüngeres. Vielmehr gebührt Goldberg die Anerkennung, sich in den 1990er Jahren als erster mit einer umfassenden Studie wieder der Erforschung Ludwigs des Deutschen angenommen zu haben: mit seiner 1998 an der University of Virginia unter dem Titel »Creating a Medieval Kingdom: Carolingian Kingship, Court Culture, and Aristocratic Society under Louis of East Francia (840-876)« eingereichten Dissertation, die als print-on-demand-Ausgabe bei UMI/Ann Arbor erhältlich ist. Diese Schrift wurde von den nachfolgenden Autoren intensiv rezipiert und bildet somit die wichtigste moderne Grundlage der weiteren Arbeiten. Auch das zu besprechende Werk fußt auf jener Dissertationsschrift, es wurde jedoch für die Drucklegung weitgehend neu strukturiert, ausgearbeitet und erstellt. Goldberg konnte hierbei seinerseits auf die jüngeren, nach seiner Dissertation erarbeiteten Studien zugreifen und diese berücksichtigen. Damit steht der Autor gleichsam am Beginn der jüngeren Forschungen zu Ludwig dem Deutschen, als auch an deren wohl nur vorläufigem Ende 2. Goldbergs Studie ist in drei Großkapitel gegliedert, die sich an der Entwicklung von Ludwigs Herrschaft orientieren. Das erste (Winning a Kingdom) schildert Ludwigs früheste Jahre, die wechselhafte Geschichte seines zuerst bayrischen und später ostfränkischen Königtums, das er sich nach langen Auseinandersetzungen mit dem Vater und den Brüdern erst im Jahr 843 durch den Vertrag von Verdun sichern konnte. Bereits in dieser frühen Phase, in der Ludwig über lange Strecken hinweg nur eingeschränkt Macht ausüben konnte, zeichnete sich ab, daß er von Beginn an nicht gewillt war, die für ihn nachteiligen und von aller früherer Tradition abweichenden Regelungen der Ordinatio Imperii hinzunehmen. Er strebte einen zumindest gleichwertigen Anteil am Gesamtreich an und mochte auch die Unterordnung seines Königtums unter die kaiserliche Oberhoheit Lothars nicht
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