Was verdeckt an Schließungen (wieder- )eingeführt wird [chapter]

Gender und Fernsehen  
Was verdeckt an Schließungen (wieder-)eingeführt wird Pierre Bourdieu vertritt die These, ein mächtiges Medium wie das Fernsehen würde »sofort gebremst« (Bourdieu 1998: 64), würde es hegemoniale Sicht-und Denkweisen erschüttern. Für Bourdieu operiert das Fernsehen vor allem über verschiedene systemische Ausschlussmechanismen, allem voran gilt ihm die Quote (also das Publikum als Ware) als das inhaltliche Selektionsprinzip schlechthin. Das Fernsehen funktioniere über »unsichtbare Mechanismen,
more » ... r die auf vielerlei Art eine Zensur ausgeübt wird, die aus dem Fernsehen ein fantastisches Instrument zur Aufrechterhaltung der symbolischen Ordnung macht« (Bourdieu 1998: 20). Solche (selbst-)zensorischen Schließungen sind im Bereich der Fernsehproduktion nach wie vor virulent, 20 aber es wäre verkürzt anzunehmen, das Fernsehen arbeite vornehmlich über Mechanismen der auferlegten Zensur oder der Selbstzensur. Das Fernsehen ist eine normierende und disziplinierende Technologie (auch des Geschlechts), die, wie sich bereits gezeigt hat, ihre Wirkungen nicht zwangsläufig über Ausschlussmechanismen erzielt. Um zu verstehen, wie die LINDENSTRASSE arbeitet, wie sie durch Hierarchien und Normen strukturiert wird, kann es nicht nur darum gehen, was sichtbar und was unsichtbar ist. Vielmehr gilt es zu fragen, wie das Fernsehen was zu sehen und zu hören gibt. Es stellt sich die Frage, welche Darstellungskonventionen und Erzählformen uns dazu veranlassen, die Lücken im Text zu nutzen oder zu dem Gezeigten Stellung zu beziehen.
doi:10.14361/9783839406892-005 fatcat:btfyip4yorggfocksx73pozhtm