EDV-Training und ältere Menschen
Klaus Piller
2007
Mensch & Computer
Die häufig vorkommende Abneigung älterer Menschen gegenüber neuen Technologien ist durch natürliche Entwicklungen erklärbar, und das Wissen darüber ist eine Voraussetzung für das Verständnis der Sichtweise von Computer und Internet älterer Menschen. Eine zweite, nicht weniger wichtige Voraussetzung ist die Wahrnehmung des Alters durch die Brille des subjektiven Alters. EDV-TrainerInnen sollten Menschen nicht aufgrund ihres chronologischen Alters in Schubladen stecken, sondern ein Gefühl für
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... n subjektives Alter entwickeln. Erst unter diesen Voraussetzungen können Trainingsmethoden angewendet werden, die altersbedingte, sensorische, physikalische und kognitive Veränderungen bei älteren Menschen kompensieren. Dadurch wird Vertrauen zwischen TrainerInnen und Teil-nehmerInnen an EDV-Kursen aufgebaut, das es erleichtert, Hürden im Umgang mit technischen Geräten gemeinsam zu überwinden. Das rasche Erkennen der Hürden spart Zeit, Nerven und Kosten. 1 Computernutzung älterer Menschen Die im 20. Jahrhundert einsetzenden Informations-und Kommunikationstechnologien haben sich bis heute rasant entwickelt. In den späten 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die ersten Heimcomputer für den privaten Gebrauch produziert. Bereits im Jahr 2006 besaßen nahezu 80% der österreichischen Haushalte einen Computer und mehr als die Hälfte hatten Zugang zum Internet (Statistik Austria 2007). Da sich diese Innovationen sehr rasch und erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abzeichneten, wuchsen Menschen, die vor dieser Zeit geboren wurden, nicht mit Computer und Internet auf (Rama et al. 2001). Auch Konrad Zuse, der als Erfinder des Computers gilt und in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts im Alter von etwa 30 Jahren den ersten Computer baute, hatte nicht die Möglichkeit, damit aufzuwachsen. Computer sind für ältere Menschen (noch) keine alltäglichen Gegenstände wie zum Beispiel Telefone, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Europa eingesetzt wurden. Die heutigen Informationstechnologien beeinflussten also nicht die prägenden Jahre dieser Generation, aus diesem Grund sind diese Technologien Menschen dieser Generation weniger vertraut (Dickinson et al. 2005). Eine mögliche Folge des Mangels an Vertrauen ist die Angst, einen Computer durch das Drücken einer falschen Taste zu zerstören (Czaja & Lee 2003). Darüber
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