Die Übersetzung von Modalpartikeln als Indiz ihres Grammatikalisierungsgrades: die französischen Pendants von denn und eigentlich *
Steven Schoonjans, Kurt Feyaerts, Leuven
1969
Burkhardt
unpublished
In this paper, we consider the way modal particles are translated as an indication of their degree of grammaticalization. More in particular, the exemplar case studied here is the French translation of the German particles denn and eigentlich. Starting from a literary translation corpus, we will list five tendencies in the distribution of the translation equivalents which may indicate that denn has gone further already on the pathway of grammaticalization than has eigentlich. Thereby, we will
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... cus on the meaning aspects of the grammaticalization process (persistence, bleaching, new meaning extension). 1 Einleitung Die Übersetzung der deutschen Modalpartikeln ist ein Thema, das schon mehrfach in der Literatur angesprochen wurde. 1 Auch der vorliegende Aufsatz ist dieser Forschungsfrage gewidmet. Dabei ist das Ziel keineswegs bloß eine Auflistung möglicher Pendants mit zusätz-lich einer Erläuterung der Distributionsfaktoren. In diesem Aufsatz wird von der Annahme ausgegangen, dass die Übersetzungen einen wesentlichen Beitrag zur besseren Erkenntnis der Modalpartikeln liefern. Insbesondere wird an die Grammatikalisierungstheorie angeknüpft: es wird gezeigt, dass die Übersetzungen eher für als gegen die These sprechen, denn habe im Vergleich zu eigentlich schon einen weiteren Weg auf dem Grammatikalisierungskontinuum zurückgelegt. Die zugrunde liegende Annahme, nicht alle Modalpartikeln seien in demselben Maße schon Objekt der Grammatikalisierung gewesen, besteht schon länger. Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist, diese Annahme noch zu verstärken, und zwar aus einem Blickwinkel, der dafür u. W. noch nicht angewandt wurde: ausgehend von Übersetzungen. Der Aufsatz ist folgendermaßen aufgebaut: in den nächsten zwei Kapiteln wird der theore-tische Rahmen (Grammatikalisierung und Übersetzung der Modalpartikeln) aufgebaut und wird das Forschungsobjekt (die Partikeln denn und eigentlich) vorgestellt, im vierten Kapitel wird auf die methodologischen Aspekte der Untersuchung eingegangen, und in den fünf anderen Kapiteln (5-9) wird jeweils ein Argument geliefert, das für die zentrale These dieses Aufsatzes spricht. 2 Die Grammatikalisierung von Modalpartikeln Die Frage, ob bzw. inwieweit bei den Modalpartikeln von Grammatikalisierung die Rede sein kann, dürfte ein wenig kontrovers sein. Nach manchen Autoren handle es sich bei den Modal-partikeln tatsächlich um Produkte eines Grammatikalisierungsprozesses, der aber nicht ganz traditionell ablaufen dürfte (u. a. Autenrieth 2002, 2005; Abraham 2000; Diewald 2007; Wegener 2002). Molnár (2008) behauptet dagegen, die Abweichungen seien zu groß, damit * Wir bedanken uns bei Herrn Peter Lauwers für seine nützlichen Hinweise während der Verarbeitung der Korpusdaten, sowie bei unserem Publikum auf der Tagung "40 Jahre Partikelforschung" (Bern, 11.-13.2.2009) für die interessanten Fragen und Anmerkungen. Daneben danken wir einem anonymen Gutachter von Linguistik Online für weitere wertvolle Hinweise. 1 Für das Französische, das hier als Zielsprache verwendet wird, sollten u. a.
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