Die "Ära Ceausescu" - Selbsteinschätzung eines Regimes
Dionisie Ghermani
1985
Comparative Southeast European Studies
Die "ÄraCeau §escu" -Selbsteinschätzung eines Regimes V on einer m it d er A m tszeit von P artei-u n d S taatsch ef Nicolae Ceaugescu ü b er einstim m enden "neuen Ä ra" des ru m än isch en K om m unism us, ja des W erde gangs d er kom m unistischen W eltbew egung w enn n ich t g ar d er M enschheitsge sch ichte schlechthin, sprechen u n d schreiben die T räger u n d M edien des B ukarester R egim es spätestens seit B eginn d er siebziger Jah re. D ie Z eitsp an n e seit d er B erufung C eau
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... scus zum P artei-G en eralsek retär -au f dem IX . R K P -K o n greß im Juli 1965 -gilt gleichsam als eine P eriode, die sich d u rch qualitative M utation au f den verschiedensten G eb ieten auszeichnet. E igenartigerw eise h ab en sich die H u ld ig u n g en an die A dresse des "C onducäto r" (Führer), w ie sich C eau^escu seit g erau m er Z eit bezeichnen läßt, u n d sei n er G attin E lena, zu B eginn d er achtziger Jah re, als sich die schw erste W irt schaftsu n d V ersorgungskrise in d er n eu eren G eschichte R um äniens abzeich nete, noch gesteigert. K ein A nlaß, kein Ju b iläu m w ar zu gering, als d aß er nicht in V erbindung m it C eau^escu g eb rach t w o rd en w äre. B em üht w u rd en beispiels w eise auch die dakischen K önige B urebista u n d D ekebal, die nicht allein als politische V orgänger, so n d ern geradezu als M en sch en m it identischen Idealen u n d gleicher G esin n u n g w ie d er zw ei Jah rtau send e sp äter h errsch en d e K om m unistenführer gefeiert w erden. M ichael d er T apfere, jen er legendäre w alachische F ürst, dem es um 1600 als erstem fü r kurze Z eit gelang, die F ü rsten tü m er M oldau, W alachei u n d S iebenbürgen u n ter einem S zepter zu vereinigen, durfte ihm -dargestellt von einem S chauspieler als "V ereiniger d er rum änischen S cho lle" -sym bolisch die H an d reichen. D ie M ed ien des L andes sorgten sei nerzeit für eine ausgiebige V erbreitung des B ildes. U n d au ch die Ä bte alteh r w ürdiger K löster d er M o ld au u n d d er K leinen W alachei sah en sich in d er er sten P hase seiner H errschaft gezw ungen, d en u n erb ittlich en A theisten C eau^escu, w ie einst dessen fürstliche V orgänger m it B rot u n d S alz, als Z eichen ihrer V erehrung u n d U nterw erfung, zu em pfangen. D ie K om m unistische P eriode v o r 1965 w ird in R u m än ien als eine A rt V orge schichte des m it C eau^escu zu r vollen R eife gelangten ru m änisch en K o m m u nism u s betrachtet. G eltu n g h ab en seith er die m eisten E reignisse w äh ren d d er ersten zw ei Jah rzeh n te n ach dem Z w eiten W eltkrieg in aller R egel n u r insofern sie sich irgendw ie m it C eau^escus eigenen L ebensgeschichte v erb in d en lassen. D ie anläßlich d er fü n ften A uflage des n atio n alen M am m utfestivals "C in tarea R om äniei" (D ie H ym ne R um äniens) in d en S älen des B ukarester K u n stm u seum s zusam m engestellte Ju b iläu m sau sstellun g ist zugleich dem "T age d er B e freiung", dem 23. A ugust 1944, als au ch dem IX . P arteitag, d er einundzw anzig Jah re später stattfand, gew idm et.1
doi:10.1515/soeu-1985-341001
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