Beitrag zum Nachweis des Glykokolls

Emil Abderhalden, Markus Guggenheim
1909 Hoppe-Seyler´s Zeitschrift für physiologische Chemie  
Vor kurzem hat L. Hirschstein 1 ) die Mitteilung gemacht, daß nach mehrtägigem Stehen einer Lösung von Glykokoll in l-5°/oiger Kalilauge mit Hilfe von ß-Naphthalinsulfochlorid kein Glykokoll mehr nachweisbar sei. Ja, es soll sogar eine ganz kurzdauernde Alkaliwirkung genügen, um das Glykokoll dem Nachweis zu entziehen. Es wurde z. B. eine frisch bereitete l°/oige Glykokollösung durch Zusatz von Kalilauge auf einen Gehalt von 5,00 °/o, 2,50 °/o und 1,25 °/o Alkali gebracht und dann sofort mit
more » ... aphthalinsulfochlorid geschüttelt. Hirschstein erhielt nur außerordentlich geringe Ausbeuten an ß-Naphthalinsulfoglycin (0,1016g!). Diese Versuche beweisen nach Hirschstein mit aller Deutlichkeit, daß bei stärkerer Alkalikonzentration das Glykokoll entweder zerstört oder zum mindesten dem Nachweis mit ß-Naphthalinsulfochlorid entzogen wird. Diese Angaben von Hirschstein sind so auffallend, daß eine Nachprüfung durchaus erforderlich war, stehen doch eine ganze Anzahl von Beobachtungen in direktem Widerspruch mit seinen Befunden, ja der Nachweis von Aminosäuren mit Hilfe von ß-Naphthalinsulfochlorid und anderen ähnlichen Verbindungen ist zum Teil in Frage gestellt. Wir stellten zunächst fest, daß man ganz reines Glykokoll selbst mit 33°/oigem Alkali kochen kann, ohne daß Ammoniak l ) L. Hirschstein, Weitere Ergebnisse über die Entstehung von Glykokoll aus Harnsäure. Archiv f. experim. Pathol. u. Pharmakologie, Bd. LIX, S. 401, 1908. Brought to you by | Purdue University Libra Authenticated Download Date | 5/23/15 10:08 AM
doi:10.1515/bchm2.1909.59.1.29 fatcat:icnessswx5fqxo3u6xjrdix3mq