Gattierung von Zinkblende und Galmei
Fr. Juretzka
1907
Angewandte Chemie
Zeitschrift fur [ fiugewandte Chemle. 750 Juretzka: Gattierung von Zinkblende und Galmei. der Teilchen eines negativen Soles gelangen muB, um diese zu neutralisieren; es ballen sich dann, aus noch unbekannten Grunden, die Teilchen zusammen und schlieI3en diese Kationen in den Niederschlag ein. Bei einem positiven Sol ubernehmen die Anionen die entsprechende Rolle. Es erklart sich so, warum von einem negativen Sol Base, von einem positiven Saure von den Flocken niedergerissen wird, und warum die
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... mitgenommenen Mengen derselben einander aquivalent sind. Fallt man eine bestimmte Menge eines Sols, so ist zur Neutralisation der Ladung natiirlich eine aquivalente Menge des entgegengesetzt geladenen Ions vonnoten. Die eigentiimlichen Verschiedenheiten, die die zur Fallung notwendigen Salzkonzentrationen zeigen, werden erst verstandlich, wenn man den Anteil, den die A d s o r p t i o n an diesen Vorgangen hat, mit berucksichtigt. Die Kationen, die die Neutralisation der Teilchen eines negativen Sols bewirken, gelangen ja vor allem durch Adsorption an deren Oberfliche. Hat man ein Kation, das stark adsorbierbar ist, so wird schon bei einer kleinen Konzentration eine hinreichende Menge Kationen an der Oberfliche vorhanden sein, um Neutralisation und somit die Flockung zu bewirken, wahrend bei einem schwach adsorbierbaren Kation eine weit grol3ere Konzentration des Salzes erforderlich sein wird. Man versteht jetzt, warum die stark adsorbierbaren K a t i o n e n , wie das W a s s e r s t o f f i o n , die Ionen der S c h w e r m e t a 11 e und o r g a n is c h e n B a s e n , auf n e: g a t i v e Sole so stark fallend wirken, wahrend umgekehrt naturlich p o ~ s i t i v e Sole von den stark adsorbierbaren A n i on e n , dem H y d r o x y l i o n , und den Anionen der o r g a n i s c h e n S i u r e n , energisch geflockt werden. Andererseits stiiren die stark adsorbierbaren A n i o n e n bei der Fallung der n e g a t i v e n Sole, weil sie den zur Neutralisation notigen Kationen den Platz an der Oberflache wegnehmen, und analog die stark adsorbierbaren K a t i o n e n bei der Flockung p o s i t i v e r Sole. Auch die ausgepragte Bedeutung der W e rt i g k e i t je des wirksamen Ions, wie sie vor allem be1 den anorganischen Salzen der Leichtmetalle auftritt, wird durch Beriicksichtigung der Adsorption erklart. Man muW sich dazu der Gestalt der Adsorptionskurve erinnern, wie sie in nebenstehender Figur dargestellt ist, wo als Abszissen die Konzentrationen in der Liisung, als Ordinaten die adsorbierten Mengen des gelosten Stoffes eingetragen sind. Wenn man nun annimmtwas sehr wahrscheinlich ist -daW in a q u i m o 1 e k u 1 a r e n Konzentrationen der anorganischen Ionen die adsorbierten Mengen nahezu gleich groW sind, daB also die gezeichnete Adsorptionskurve fur die nach M o 1 e n gerechneten Konzentrationen v e r s c h i ed e n e r Ionen gilt, so sieht man leicht ein, wie weit die Konzentrationen auseinander liegen, bei denen gerade die zur Neutralisation erforderlichen a q u iv a 1 e n t e n Mengen des wirksamen Ions adsorbiert werden. Es zeigt sich, daU man tatsachlich die experimentell gefundenen Fallungskonzentrationen quantitativ auf Grund einer solchen Adsorptionskurve berechnen kann. Diese so uberaus mannigfaltigen Flockungsund Adsorptionserscheinungen gewinncn vor allem dadurch an Interesse, daR sie sowohl eng mit physiologischen Phanomenen, wie mit den Vorgangen, die beim Farben und Gerben auftretcn, zusammenhangen. Was das erstere betrifft, so folgt ja die Ausfallung der Emulsionen von Agglutininbakt'erien z. B. ganz den gleichen Gesetzen. Fur die Farbetheorie ist andererseits bemerkenswert, daW eine luckenlose Analogie im Verhalten von Fasern, Kohle und Arsentrisulfidflocken besteht, die mit basischen Parbstoffen gefarbt bxw. ausgefillt worden sincl.
doi:10.1002/ange.19070201806
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