Rezension zu: Mjuda N. Jablonskaja, Russische Künstlerinnen. 1900-1935, Hrsg. Anthony Parton, Bergisch Gladbach 1990

Ada Raev, Kritische Berichte-Zeitschrift Für Kunst- Und Kulturwissenschaften
2013
Nun hat es seine Leserinnen erreicht, Mjuda N. Jablonskajas Buch »Russische Künstlerinnen. 19001935«, das bei Thames and Hudson in London 1990 zunächst in Englisch unter dem Titel »Women artists of Russia's new age« erschienen ist und jetzt auch in sehr ansprechender deutscher Übersetzung vorliegt. Es wäre der enga gierten und temperamentvollen Autorin zu wünschen gewesen, Reaktionen auf ihr Buch zu hören und die begonnene Arbeit über russische und sowjetische Künstlerin nen fortsetzen zu
more » ... . Doch das Schicksal in Gestalt einer schweren Krankheit, gegen die sie jahrelang angekämpft hat, ließ dies nicht mehr zu: im Herbst 1990 ist M. N. Jablonskaja in Moskau verstorben, hat der Lehrstuhl für Russische und Sowjeti sche Kunstgeschichte an der Moskauer LomonosovUniversität eine eigenwillige, originelle Dozentin verloren. Wenigstens hat sie das Erscheinen ihres Buches noch erlebt. Mjuda N. Jablonskajas Beschäftigung mit den Künstlerinnen ihres Landes und mit Problemen einer feministischen Kunstgeschichtsforschung ist ganz und gar nicht auf »akademischer« Grundlage entstanden, schon deshalb nicht, weil es in der UdSSR bis heute kaum eine Diskussion über Frauen in der bildenden Kunst gibt (in der Literaturwissenschaft sieht es etwas anders aus). Dennoch hat es eine innere Lo 76 kritische berichte 3/91
doi:10.11588/kb.1991.3.10357 fatcat:gbdib5k72vey7heiyaeamzbueu