Einige Nachrichten von Büchern
1827
Journal für die Reine und Angewandte Mathematik
Nachrichten von Büchern. 399 43. Einige Nachrichten von Büchern *). V 011 den so sehr verdienstlichen "Annales de mathe/natiques pures et appltquees, owvrage periodique, redige par Mr. J. O.Ger gönne a Nismes, chez P. Dur and-belle et a Paris chez Bachelier" welchen monatlich ein Heft, etwa 4 Bogen stark, herauskommt, erscheint nun schon der ISte Band oder Jahrgang, und das Werk hat'durch die ganzen 18 Jahre seinen Werth behauptet. Es lullt jetzt an 900 Bogen, und enthalt einen Schatz von
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... atischen Arbeiten und Materialien und Anlafs zu ferneren» Die ausgezeichnetesten Schriftsteller, z. B. aufser dem Herrn Herausgeber selbst, die Herren P o i s s o n, Kramp, P o n c e l e t, S er v o i s etc., haben daran Theil genominen, und die Wissenschaft ist durch ihre Arbeiten in mannigfacher Beziehung wesentlich bereichert worden. Die Annalen sind über die ganze civilisirte Erde verbreitet, von Petersburg bis Rio -Janeiro und von Stockholm bis Palermo, und geniefsen der verdienten Anerkennung. Dieses ist unstreitig ein erfreuliches Zeichen, der Zeit, aber warlich, es gehört auch ein Mann von solchem Eifer" für seine Wissenschaft, von solcher Thäligkeit und von so gründlichen Kenntnissen dazu, einem solchen Unternehmen Schwung zu geben, und es darin zu erhalten, wie der scharfsinnige und gelehrte Herausgeber desselben. Nicht allein, dafs seine eigenen Arbeiten unter die bqsten des Werkes gehören: auch sein Eifer und seine Thätigkeit sind bewundernswert!! und unê rmüdlich; seine Unparteilichkeit und Bereitwilligkeit, jedes Verdienst und selbst jedes *) Der Herausgeber hat sehr um Entschuldigung und Verzeihung zu bitten, dafs er in diesem Journale bis jeizt so selten Anzeigen und Benrtheilungen von Büchern gab. Erstlich fehlt es ihm durchaus an Zeit, auch nur das bedeutendere Neue mit derjenigen Aufmerksamkeit zu lesen, die nöthig ist, um ausführlich darüber zu urtheilen. Er ist wie immer von Geschäften seines Dienstes überladen, die ihm durchaus keine von den Stunden, welche irgend der Arbeit gewidmet sind, ährig lassen. Früher hat er zu seinen mathematischen Arbeiten die der Erholung und Ruhe gehörige Zeit der Abende und Nächte verwendet. Jetzt erlaubt ihm dieses der eben dadurch geschwächte Zustand seiner Gesundheit, und besonders seiner Augen, nicht mehr, und so ist es ihm unmöglich, sich zum Critisiren auszurüsten. Zweitens ist aber auch ein ihm eigentümlicher, fast unbezwinglicher Widerwille gegen alles öffentliche Urtheilen über die Arbeiten Anderer an der Unterlassung Schuld. Dieser Widerwille gründet sich vorzüglich darauf, dafs es ihm nie hat gelingen wollen, sich von dem Recht Einzelner, sich selbst zu öffentlichen Richtern über das geistige Thnn Anderer, zu constituiren, zu überzeugen. Ein solches Recht könnte allenfalls nur auf einen Augenschein des [Nutzens der Critiken gegründet werden; aber der Herausgeber hat hie einen solchen einleuchtenden Nutzen bemerken können. Er glaubt deshal{> auch, dafs die Critik sich fast nur auf Anzeigen von literarischen Arbeiten reduciren müsse, und dafs wenigstens der Anzeigende, wo er nicht, in das Urtheil des Publicums einstimmend, loben kann, kein Recht habe zu tadeln. Er mag sich in allen diesem irren; so viel möchte indessen wahr sein, dafs das geringste " ßessermachen " dennoch mehr nütze, ah die Critik, und um so mehr, weilen Critiken kein Mangel, an neuem Guten dagegen kein Ueberflufs ist* Darum hat er auch in diesem Journal nur alle Mühe darauf gewendet, so viel als möglich .Gutes und Nützliches zusammenzubringen. Er hat es in dem Maafse geihan, dais, wenn man es zu sagen erlaubt, in dieser Beziehung eigentlich mehr geleistet worden ist, als versprochen war, neinlich dadurch, dafs fast keine einzige Abhandlung, wie es sollte geschehen dürfen, blofs übertragen ist, sondern dafs fast alle, ohne Ausnahme, original sind. Er hofft also mit diesem guten "Willen, wegen der Versäumung in Rücksicht der Critiken weniger tadelhaft zu sein. Er hat noch immer darauf gerechnet, dafs ihm Beurlheilungen zugesandt werden würden, allein diese Hoffnung ist bis jetzt fehlgeschlagen. Er bittet aus allen diesen Gründen um Verzeihung wegen einer Unterlassung, weicher er sich nicht gut entziehen konnte. Er giebt jetzt hier einige Anzeigen, die er mit gutem Gewissen niederschreiben kann, und wird auch damit von Zeit zu Zeit, wenn es sein mufs, fortfahren, hoffend indefs, dafs Andere ihn in der Erfüllung dieses Theils seiner Verpflichtungen bei dem Journal, der ihm durch allgemeine Gewohnheit aufgelegt wurde, zu unterstützen die Güte haben werden. Brought to you by | University of Iowa Libraries Authenticated Download Date | 6/15/15 6:26 AM
doi:10.1515/crll.1827.2.399
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