Studien über den Pleuradruck

Heinrich Müller
1922 Virchows Archiv  
Es gilt als physiologische Tatsache, daft in der PleurahShle des Foetus und des Neugeborenen sich eine Donderssehe Druckdifferenz nicht finder (Bo~uttau). "Vor der Geburt kann innerhalb des Thorax kein negativer Druck herrschen, weft ein solcher Fltissigkeit aus dem Frucht, wasser in die Lungen einsaugen und sie zur Atmung unfiihig maehen wiirde" (Bernstein). Und auch nach Hermann ist "beim Menschen weder vor noeh naeh der ersten Atmung Aspiration des Thorax (in der Leichenstellung) vorhanden".
more » ... Man versteht bekanntlich unter der Donderssehen Druckdifferenz die Tatsache, dab in der PleurahShle ein geringerer Druck herrscht als der auf die Auftenfl~ehe des Brustkastens und der auf die Innen-fl~che der Lungenbl~schen wirkende Druck. Diese Druckdifferenz l~l]t sich dureh die .Donderssehen Versuehe auf zweierlei Weise nachweisen. Entweder man stieht eine tIohlnadel, die durch Sehlaueh mit einem Heberbarometer verbunden ist, in die PleurahShle ein. Man sieht alsdann, wie das Queeksilber oder das Wasser in dem mit der Pleura-h6hle verbundenen Schenkel des U-Rohres steigt, "angesogen" wird. Oder man verbindet an der Leiehe das Manometer luftdicht mit der Luftr6hre und erSffnet die PleurahShle. Sofort f~llt das Niveau in dem der LuftrShre zugekehrten IVianometerschenkel, die Lunge zieht sich zusammen und prel~t ihren Inhalt in das Manometer hinein. Aus diesen Versuchen hat man den Sehlul~ gezogen, dal~ die Lunge im Brustkorb fiber ihre Elastizit~t hinaus angespannt, ausgedehnt gehalten wird. Dieser Aspirationszustand besteht aueh in tiefster Exspirationsstellung. Die Lunge ist fiberhaupt nicht in der Lage, sich bis zur vSlligen Entspannung zu entleeren. Daran wird sie gehinder~ durch ihre Befestigung an der Innenfl~che des Brustkorbs durch den allseitig geschlossenen Pleurasack. I)urch den Zug des elastischen
doi:10.1007/bf01944211 fatcat:z754k3esbfdaddxjpoag2t6esq