Ein Hinweis auf die Bergkrankheit in Europa aus dem 15. Jahrhundert

Eduard-Rudolf Müllener
1964
In der ersten der sogenannten Berg-oder Höhenkrankheit gewidmeten Monographie aus dem Jahre 1854 beschrieb der Zürcher Arzt Conrad Meyer-Ahrens (1813-1872) ihre Symptome, die bei Aufenthalten in Höhen über etwa 3500 m ü.M. auftreten können, mit folgenden Worten: «Die wesentlichsten, d.h. die am gewöhnlichsten vorkommenden Erscheinungen der Bergkrankheit, sind bei den Menschen: Ekel, Abneigung gegen Speisen, meist auch gegen den Wein starker Durst Übelkeiten mit Erbrechen. Beschleunigtes,
more » ... des Athmen, beschleunigter Kreislauf, Pulsiren großer Arterien, z.B. der Schläfenarterien, Herzklopfen, heftige Oppression, Erstickungsangst, Schwindel, heftige Kopfschmerzen, Anwandlungen von Ohnmacht, unbezwingbare Schläfrigkeit Endlich außerordentliche, wahrhaft fabelhafte Erlahmung der Muskeln.»* Zur Ätiologie bemerkte er: «... nach meiner Ansicht... (spielen) die Hauptrolle die absolute Abnahme des Sauerstoffgehaltes in der dünnern Luft, die raschere und quantitativ bedeutendere Wasserverdampfung und die intensive Einwirkung des vom Schnee zurückgeworfenen und direct auflallenden Lichts, während ich dagegen in ätiologischer Beziehung der directe« Einwirkung des verminderten Luftdruckes nur einen untergeordneten Rang einräumen möchte Viele Symptome, die Beschleunigung des Pulses, der Schwindel, die An-Wandlungen von Ohnmacht, die Neigung zum Schlafe, die Erlahmung der Muskeln usw. erinnern lebhaft an den Symptomenkomplex der Anämie.»M eyers Vermutung, der Krankheit liegenebst andern Faktoren, die später als unwesentlich erkannt wurdenein Sauerstoffmangel zugrunde, eine
doi:10.5169/seals-520536 fatcat:yrmb3kcldbcg3emnkoixrmmjny