Allergische Rhinitis

Barbara Ballmer-Weber, Arthur Helbling
2017 Swiss Medical Forum = Schweizerisches Medizin-Forum  
Fast jeder fün e Schweizer leidet unter einer allergischen Rhinitis. Die verantwortlichen Allergenquellen sind viel ältig. Die Abklärung der allergischen Rhinitis ist durch neue molekulare Methoden komplexer geworden. Der folgende Artikel soll Hilfeleistung bieten zur Identi kation der verantwortlichen Allergene, zeigt Abklärungsmöglichkeiten und Therapieoptionen auf. Einleitung Allergien zählen zu den häu gsten Krankheiten unserer Zeit. Gemäss neuen Untersuchungen haben rund % der europäischen
more » ... Bevölkerung die Veranlagung, eine Allergie zu entwickeln [ ]. In einigen Ländern weisen über % der Kinder eine manifeste Allergie auf. Man schätzt, dass weltweit über Millionen Menschen, rund % der Erwachsenen und rund % der Kinder, an Asthma und über Millionen an einer allergischen Rhinitis leiden [ ]. In der Schweiz sind das über Menschen mit Asthma und bis zu Millionen mit einer allergischen Rhinitis (jeweils unabhängig von Ätiologie und Schweregrad). Je früher solche Respirationssymptome au reten, desto wahrscheinlicher auch eine Allergie. Global gesehen sind Pollen von Gräsern, Bäumen oder Traubenkraut die Hauptverursacher für saisonale Beschwerden. Als Auslöser für perennial au retende, allergische Atemwegssymptome gelten Milben, in der Schweiz die Hausstaubmilben und die Haustiere als die wichtigsten Quellen. Daneben können diverse Inhalationsallergene, so auch Arbeitssto e, Ursache für allergische Atemwegsbeschwerden sein (www. ecrhs.org [ECRHS-II-Studie, European Community Respiratory Health Survey]). Saisonale allergische Rhinitis Annähernd % der Schweizer Bevölkerung leiden unter einer Pollenallergie. Baum-und Gräserpollen von windbestäubten P anzen sind die wichtigsten Auslöser. Die häu gsten allergenen Baumpollen der Schweiz gehören zur Ordnung der Fagales oder Buchengewächse (Birke, Betula verrucosa; Erle, Alnus glutinosa; Hasel, Corylus avellana; Hainbuche, Carpinus betulus). Allergene dieser Pollen sind hoch kreuzreaktiv. Sie führen zu Beschwerden während der Frühjahrsmonate (Januar bis April, siehe Tab. ). Im April nden sich gleich-zeitig mit den Birkenpollen auch Eschenpollen in der Lu . Sie gehören zur Familie der Oleaceae (Ölbaumgewächse). Die meisten allergenen Gräser stammen aus der Familie der Poaceae (Süssgräser). Sie sind bestimmend für die saisonale allergische Rhinitis im Mai und Juni/Juli. Wichtige Vertreter sind unter anderem das Wiesenlieschgras (Phleum pratense), das Knäuelgras (Dactylus glomerata), das Weidelgras (Lolium perenne). Diese Gräser sind eng miteinander verwandt. Die sogenannte Spätsommer-Pollinosis, die im August/September manifest ist, wird durch Pollen von Kräutern ausgelöst, vor allem Beifuss-(Artemisia vulgaris) und im Tessin respektive in Genf von Traubenkrautpollen (Ambrosia artemisiifolia). Ambrosiapollen sind hochallergen, sie können schon bei tiefer Konzentration zu starken respiratorischen Beschwerden führen.
doi:10.4414/smf.2017.02897 fatcat:6mt7sqlcxbbidenl4gggpzlsg4