Ueber die Beziehungen zwischen dem Lichtbrechungs- und Drehungsvermögen chemischer Verbindungen und über eine neue Bestimmungsmethode der spec. Drehung optisch activer Stoffe
J. Kanonnikoff
1894
Journal für Praktische Chemie
Kanonnikoff: Ueber die Beziehungen etc. 137 Ueber die Beziehungen zwischen dem Lichtbrechungsnnd Drehungsvermiigen chemischer Verbindungen und iiber eine neneBestimmnngsmethode der spec. Drehung optisch activer Stoffe; J. Kanonnikofl?. von Stellen wir uns die Erscheinungen der Lichtbrechung und der Rotation der Polarisationsebene schematisch vor, so erhalten wir im ersten Falle (Fig. 1) ein / %, , . a ' durchsichtiges Mittel, welches von zwei II ,' : ;,/q '\ : ', ,.' =.:4 : ,' \ unter einem
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... el sich schneidenden Ebenen begrenzt ist, d. h. ein Prisma, in dem sich die Lichtwelle fortpflanzt. A I) Die Losung Nr. 1 enthielt 51,57°10 und Nr. 11 10,Ol Zucker. ') Die Losung Nr. 1 enthielt 21,97 o/o und Nr. 4 nur 2,52 Oi0 Milchzucker. 140 Kanonnikoff: 'Ueber die Beziehungen etc. diese Grosse im Mittel -268,23, und die Qrosse A, wie oben gezeigt , gleich 11,40. Fur Milchzucker sind diese Grossen A = 9,73 und R = -229,63; fur Maltose ist A = 24,31 und B = -573,04; fur Galaktose +4 = 14,61 und B = -344,54, fiir Traubenzucker A = 9,79 und B = 231,07 u. s. w. Betrachten wir die fur verschiedene Substanzen gefundenen Grossen A und B , so gelangen wir zu einigen bestimmten Schlussen. Erstens bemerken wir, dass diese Gr8ssen von der Lange der Schicht der activen Substanz abhangen. Bei einer Lange der Schicht von 100 Mm. werden diese Grossen, wie leicht begreiflich, zweimal kleiner sein. Zweitens hangen sie weder von der Uoncentration der Losungen, noch vom spec. Gew. derselben ab, weshalb ihre Bestimmung, in der Praxis, sehr einfach und ohne alle Schwierigkeiten ausgefuhrt werden kann. Man braucht nur eine Losung von unbestimmter Concentration zu nehmen und dafur u und y zu bestimmen, sodann versetzt man die Losung mit einer unbestimmten Menge des Losungsmittels, bestimmt aufs Neue a' und y' und erhalt somit alle Data zur Berechnung dieser Constanten A und B. Drittens ubt die elementare Zusammensetzung und die Aehnlicbkeit der chemischen Eigenschaften der aufgelosten optisch activen Substanz gar keinen Einfluss auf die Constanten aus. S o haben wir einerseits fur Milchzucker und Nicotin in wassrigen Losungen sehr nahe Grossen fur A : fur den ersten 9,73, fur das zweite 9,66; dagegen haben solche der Zusammensetzung und den Eigenschaften nach nahe Substanzen, wie Galaktose und Traubenzucker , ganz verschiedene Grossen fur A : fur die erste ist A = 14,61, fur die zweite 9,79. Viertens sind diese Constanten von verschiedener Grosse, wenn ein und derselbe optisch active Stoff in verschiedenen Losungsmitteln aufgelost ist. So ist fur Campher in Aethylalkohol A = 10,73 und in Chloroform = 31,12 u. s. w. Bier lisst sich ein interessanter Umstand wahrnehmen. N ehmen wir namlich zuerst die wiissrigen Losungen und geben Acht auf die Grijsse des Verhaltnisses zwischen den Constanten A und B, d. h. auf das Verhaltniss B so erhalten wir :
doi:10.1002/prac.18940490115
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