Brief Anna Dorotheas von Kurland an Wilhelmine von Sagan, 5. November 1815

Boris Hoge-Benteler, Thüringer Universitäts- Und Landesbibliothek Jena
2016
Frauen des europäischen Hochadels blieb auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine offizielle politische Karriere in der Regel verwehrt: Das Ausüben politischer Ämter war -mit der Ausnahme einzelner regierender Fürstinnen und Herrscherinnen -den männlichen Vertretern ihres Standes vorbehalten. Gleichwohl verfügten sie, wenn auch indirekt, über z.T. erhebliche politische Einflussmöglichkeiten: Als Organisatorinnen und Gastgeberinnen von Visiten, Bällen, Soireen und politischen wie
more » ... ellen Salons schufen und gestalteten sie Formen der gesellschaftlichen Zusammenkunft und des geistig-politischen Austauschs, welche ihnen nicht allein zu hohem Ansehen verhalfen, sondern sich mitunter, je nach Bedeutung und Konstellation der Gäste, als folgenreich erweisen konnten. Ein zweiter Weg indirekten politischen Wirkens bot sich adligen Frauen als persönliche Beraterinnen (nicht selten zugleich als außereheliche Gefährtinnen und Geliebte) einflussreicher Männer. Als solche konnte es ihnen gelingen, direkt auf das Handeln Letzterer einzuwirken.
doi:10.22032/dbt.53374 fatcat:urbg73mgwbbojg56a6sgfiqqsq