Über Einfache Zahlenmässige Beziehungen Zwischen Normal- und Extrareizrhythmus bei Atrioventrikulären und Ventrikulären Extrasystolen
R. Kaufmann, C. J. Rothberger
1922
Klinische Wochenschrift
In den F/illen yon Parasystolie, d. h. in den F/illen, wo einzelne und geh/iufte Extrasystolen dadurch entstehen, dab ein rhythmisch t/~tiger Extrareizherd seine Erregungen in regelmgl?igen oder in unregelm/kBigen Zwischenrgumen an den Herzmuskel abgibt, kommt es auffallend o~t vor, dab die Kupplung gleichbleibt, d. h. das Intervall zwischen der Extrasystole and dem vorhergehenden Normalschlage ist immer dasselbe. Zwei durch mehrere Normalschl/~ge voneinander getrennte Extrasystolen sind also
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... enso welt voneinander enffernt wie die ihnen unmitteibar vorausgehenden Normal-schl~Lge. Wenn nun dieses Intervall z. ]3. 3 Normalperioden entsprichs und das gleichlange Intervall zwischen den Extrasystolen 4 Extrareizintervalle umfaBt, so mfissen das Normal2 und das Extrareizintervall im einfachen Verhgltnis 4:3 stehen. Ist das Intervall z. ]3. i2o, so erg~be sich I2o ----3 X 4 ~ (Normalintervall) ----4 X 3 ~ (Extrareizintervall), es verh/ilt sich dann 4 ~ : 3 ~ ----4 : 3. Allgemein gesagt ist die Distanz D = a N (Normalperioden) = b E (Extrareizperioden), es muB sich also N : E -----b : a verhalten. Es wird nun zun/~chst an 17 F/illen untersucht, innerhalb welcher Grenzen die L~nge der Kupplung schwankt, und dabei ergibt sich, dab in einem and demselben Falle die Extrasystolen sich in einem kleinen Teile der Diastole einstellen, dab sic sich also an einer bestimmten, mehr oder weniger scharf begrenzten S*elle zusammendr/ingen. Vorher liegt die refrakt/~re Phase ; dann folgt gew6hnlich noch eli1 Stfick Diastole, wo .keine E-S auftreten, dann kommt die Anh~ufungsstelle, mad auf diese Iolgt meist ein langes Stfick Diastole, wo such keine E-S zu finden sind. Es war also zu untersuchen, warum die Kupplung in den F/illen yon Parasystolie gleich oder fast gleichbleibt und warum gerade die Extrareize, die an diese Stelle fallen, den Weg in das My0kard often finden, wghrend die anderen blockiert sind (zum Teile fallen sic ja such in die refrakt~ire Phase der Normalsystole). Es ergibt sieh nun folgendes: Die Einfallszeit der Extrasystolen wird gerege! t dutch das Zahlenverh/iltnis zwischen dem Normal-und dem Extrareizrhythmus, und dieses Verhgltnis ist um so einfacher, je kfirzer die allorbythmisehe Periode ist, je frfiher also die gleiehe Kupplung .wieder auftritt Wenn beide 1Rhythmen konstant sind, k6nnen lange Strecken yon ]3i-oder Trigeminie auI diese Art entstehen ; wenn aber der leichter beein-flnBbare NormMrhythmus schwankt, kommt der allorhythmische ]3au in Unordnung, es kommen dabei such andere I{upplungen vor; aber es besteht merkwfirdigerweise immer die Tendenz, das einfache Verhgltnis in derselben oder in wenig ge~nderter Weise wieder zum Durchbruch zu bringen, so dab innerhalb kurzer Strecken die einfachen ]3eziehungen wieder hergestellt werden. In der Literatur finden sich nur wenig Anhaltspunkte, die zeigen, dab zwei voneinander, unabhgngige Rhythmen im Herzen in einfachen 13eziehungen stehen k6nnen, und vor allern vermiBt man dabei such das ]3estreben; diese einfachen ]3eziehungen aufrecht zu erhalten. So sieht man z. B. bei a-v-Dissoziation, wo Vorhof-und Kammerfrequenz sick ungefs wie 3 : I verhalten, dab die Vorhof-und die Kammersystolen doeh sts anders zueinander stehen. Die Tatsache, dab Normal-and Extrareizrhythmus in einfachen Verh/iltnissen stehen k6nnen, ist so merkwfirdig, dab auch andere Er!dgrungen der zugrundeliegenden Konstanz der Kupplung in ]3etracht gezogen werden muBten, vor Mlem die M6glichkeit, dab die Kupplung deshalb gleichbleibt, well die Extrasystole yon der NormMsystole erzeugt wird. Aber dies gibt keine ausreichende ErM/~rung, so dab man an dem Besfehen *) Erscheint avsffihrlich in der Zeitschn f. d. 6es. exp. Med, einfacher Beziehungen festhalten muB, wenn diese auch vor-l~ufig noch unverst~ndlich sind.
doi:10.1007/bf01716586
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