Zur Geschichte der Durchforstungen

H. Hausrath
1896 European Journal of Forest Research  
Der 1782 gestorbene französische Marmeinspektor Duhamel bu Monceau hat bekanntlich eine Reihe naturwissenschaftlicher unb forstlicher Werke verfaßt, welche für seine Zeit einen wesentlichen Fortschritt ber Wissenschaft bebeuteten. Wahrenb aber seine Leistungen auf bem Gebiete ber Botanik unb ber Forstbenutzung sich schon lange ber verbienten Anerkennung erfreuen, 1 ) scheint seine Durchforftungslehre bisher unbeachtet geblieben zu sein. Er hat bieselbe in bem 1760 erschienenen Werke: "Des
more » ... et plantations des arbres et de leur eulture etc." niebergelegt. Im voraus sei bemerkt, baß Duhamel bichte Saaten unb enge Pflanzverbänbe empfiehlt, um den Gras-und Unkrautwuchs baldmöglichst burch die Beschattung zu verbrängen. Da es nun aber notwenbig ist, baß von ber großen Menge ber auf bie Kulturfiache gebrachten Pflanzen, bie Mehrzahl -nach seiner Ansicht t9 / 20 -zu Grunbe geht, bevor ber Bestanb hiebsreif wird, kann, sagt Duhamel,^ ein vernünftiger Wirtschafter, aus tiefen abgehenben Pflanzen einen großen Nutzen ziehen. Bereits im 10. ober 12. Jahre sinb, falls bie Pflanzen zu mg stehen, alle fchlechtformigen (qui etaient devenus difforaes b. h. wohl bie Vorwüchse unb Protzen) unb bie Stockausschläge zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit find Gabeln wegzuschneiben. Ist ber Bestanb 25 Jahre alt geworden, so ist die erste Durchsuchung (eelaircissement) einzulegen, welche etwa ein Viertel der vorhandenen Stangen wegnimmt. Man greift dabei zunächst wieder auf Protzen, Stoöausfchläge unb Bögen unb nimmt femer bort, wo bie gutwüchsigen Stangen zu eng stehen, einen Teil berfelben weg. Diefe Durchforstungen sinb alle 6 bis 8 ober 10 Jahre zu wieberholen unb dabei die überwachsenen oder dem Tod durch .Verdammung nahen Stangen, fchlechtformige und Bögen zu entfernen. Man behält bann nur die stärksten und bestgeformten Baume, die infolge der verbesserten Wuchsbedingungen (se trouvant alors plus a l'aise) sich nunmehr schneller entwickeln werden. Immer aber muß man allmählich und vorsichtig vorgehen, bamit keine zu großen Lücken entstehen, weil sonst zu ästiges Holz erwächst. Duhamel weist bann noch auf bie große Holzmasse hin, welche durch die Durchforstungen ohne den geringsten Schaben für den Bestand gewonnen werden könne, und auf die Thaijache, daß ber Wert des Durchforstungsmaterials mit dem Alter der Bestände steige. J ) ««gl. Schwappach, Handbuch der Forst-u. IagbgeZchichte. S. 571. *) Buch VI. Kap. VIII. S. 373 ff.
doi:10.1007/bf01841410 fatcat:q2nmrdfoq5cg3my3srhxu6blny