Gott Vater, Gott Mutter - und weiter? : Exegese und Genderforschung im Disput über biblische Gottes-Bilder am Beispiel von Hosea 11
[article]
Marie-Theres Wacker, University, My, University, My
2019
Exegese und Genderforschung im Disput über biblische Gottes-Bilder am Beispiel von Hosea 11 In den christlichen Glaubensgemeinschaften (und ähnlich im Judentum) ist die Bibel nicht nur ein lesenswerter Klassiker der Weltliteratur und auch nicht nur wertvolles historisches Quellenmaterial zur Erschließung ihrer altvorderorientalischen Welt und Umwelt, sondern vor allem Heilige Schrift, Zeugnis des Wortes Gottes. Gerade aber weil sie die Bibel als in-spiriertes, geistgewirktes Wort verstehen,
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... aneignen und praktisch werden lassen wollten, artikulierten christliche Frauen in Westeuropa schon früh ihre Schwierigkeiten mit den traditionellen Auslegungen zentraler Inhalte der biblischen Schriften. Verstärkt seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurde Kritik an der kirchlich gelehrten, auf die Bibel gegründeten Zweitrangigkeit der Frau mit ihren tiefgreifenden rechtlichen Einschränkungen im privaten wie öffentlichen Bereich laut. Seit den 1970er Jahren verschärften sich die Perspektiven hin zur feministischen Kritik, die auch die christliche Gotteslehre einbezog, und auch hier wurden die biblischen Fundamente neu vermessen. Inzwischen hat sich nicht nur die Feministische Theologie weiterentwickelt und ausdifferenziert, insofern sie Impulse der Genderforschung mit ihren vielfältigen Rich tungen und Erweiterungen aufgenommen hat.1 Auch in der wissenschaftlichen Exegese ist ein breites Spektrum unterschiedlicher Zugangsweisen entstanden, in dem historische, textbezogene und theologisch interessierte Perspektiven neben-, mitund gegeneinan der stehen. Treffen diese beiden Diskurse aufeinander, darf mit produktiven Irritationen gerechnet werden -für beide Seiten. Vor allem kann eines deutlich werden: Es gibt kein exegetisches Wissen, das gleichsam als absoluter Ausgangspunkt für die praktische Bi belarbeit in Schule oder Gemeinde abzurufen wäre, sondern jede exegetische Aussage verdankt sich bestimmten methodischen und auch hermeneutischen Vorentscheidun gen. 1. Vgl. den Überblick bei Rieger-Goertz, Feministische Theologien. Ausgehend von einem alttestamentlichen Text, der für die biblische Rede von Gott zentral ist, dem 11. Kapitel des prophetischen Hoseabuches, soll ein solches Wechselge spräch zwischen Exegese und Genderforschung geführt werden.
doi:10.15496/publikation-35183
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