Philippos III. Arrhidaios und Alexander IV. - "von Amun auserwählt"
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V. [Hrsg.] Alonso Troncoso
2010
Resümee: Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet eine bis heute ungelöste Aporie, die sich aus den Aussagen der Quellen über die Herrschaft Philipps III. und Alexanders IV. ergibt. Während die historiographischen Berichte und die meisten epigraphischen Dokumente aus dem mutterländischen und ägäischen Bereich der griechischen Staatenwelt keinen Zweifel daran lassen, daß beide Herrscher als Könige gleichen Rechtes (symbasileia) ihre Macht ausübten, findet sich in den bisher bekann ten Urkunden
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... us den durch Alexander den Großen unterworfenen Reichsteilen kein einziger Hinweis auf eine solche "Samtherrschaft" (Habicht). Diese Diskrepanz wird auf der Basis des derzeitigen Quellenstandes und der aktuellen Forschungsdiskussion herausgearbeitet und aus dem Bedürfnis heraus erklärt, eine für die unterworfenen Reichsteile angemessene und akzeptable Herrschaftsform zu etablieren. Einen Schwerpunkt der Untersuchung bildet die Analyse der ägyptischen Königstitulaturen Philipps III. und Alexanders IV.. Die Ausgestaltung der Titulaturen, die ebenfalls keine symbasileia erkennen lassen, ist zugleich auch ein Indikator für das sich wandelnde Machtverhältnis zwischen den beiden Königen und dem (noch) Satrapen Ptolemaios.* Abstract: The starting point of the present contribution is an as yet unsolved problem that results from the sources on the reign of Philip the Third and Alexander the Fourth. While all literary evidence and most inscriptions from Mainland Greece and the Aegean Islands leave no doubt as to the fact that they both mied as kings with equal rights {symbasileia), there is so far no evidence for this 'Samtherrschaft' (Habicht) from the regions conquered by Alexander the Great. This discrepancy is considered in the framework of the evidence available and of the current research on the topic, and explained as a result of the need to establish a kind of rule that would be acceptable for the newly-conquered parts of the empire. Attention focuses on the Egyptian royal titles of Philip the Third and Alexander the Fourth. The form of those titles, which in their tum do not reveal any sign of symbasileia, is at the same time evidence for the chan ging power relations between the two kings and the (still) Satrap Ptolemy.* "öra öE] 'AXe^avÖQoq biäl[la]Z,£v TOU [net' ävÖQCö^ov ßiov, O&urao«; 6e [ö «DO-bcatco Kai] ' AXe^avbgoc, ö 'AXe^dvögco T[ä]u ßaadei]av mxgaaßov." (OGI4, ZI. 3-6). Deutlicher als in diesem schon im Jahre 1833 publizierten Ehrendekret der Insel Nesos für den "[tot«; $ao]iXr)eooi yiloq" (OGI 4, ZI. 6-7) Thersippos, hätte die gemeinsame Königsherrschaft Philipps III. und Alexanders IV. in der Nachfolge * Die folgenden Überlegungen gehen zurück auf Forschungsarbeiten, die im Rahmen des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereichs 493 "Funktionen von Religion in antiken Gesellschaften des Vorderen Orients" durchgeführt wurden. Für Anregungen und Hinweise haben ich vor allem den Mitgliedern des Projektbereichs C "Herrschaft und Religion" zu danken und hier insbesondere A. Blöbaum, K. Freitag, M. Haake und J. Kahl. Gerion Anejos IX, 2005 45-56 ISBN: 84-95215-55-1 Peter Funke Philippos III. Arrhidaios und Alexandras IV. "von Amun auserwählt" 1 FGrHist 156 [Aman] F 1,1-4; D.S. 18.2.1-4; Curt. 10.6.1-7.15. 2 Die Zusammenstellung der einschlägigen Belege bei Habicht 1973, 369ff.; Arena 1999, 78ff. 83ff.; zu den Vorgängen vgl. jetzt auch Huß 2001, 81ff. (mit der älteren Literatur).
doi:10.11588/propylaeumdok.00000674
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