Reizinduziertes Verlangen bei pathologischen Glücksspielern
[article]
Babett Plöntzke, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2011
Die psychische Erkrankung "pathologisches Glücksspiel" wird in den gängigen Klassifikations-systemen (ICD-10; Dilling et al., 1993; DSM-IV-TR; Saß et al., 2003) als eine Erkrankung mit gestörter Impulskontrolle aufgeführt. Das "pathologische Glücksspiel" teilt aber auch verschie-dene Merkmale mit einer Abhängigkeitserkrankung, wie z.B. unwiderstehliches Verlangen, Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen, wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspiel zu beenden. In zahlreichen
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... chen Untersuchungen wird deshalb diskutiert, ob es sich beim "Pathologischen Glückspiel" um eine Impulskontrollstörung bzw. um eine so genannte stoffungebundene Abhängigkeitserkrankung handelt (Potenza, 2008). Analog zu den stoffgebun- denen Abhängigkeiten wird bei den stoffungebundenen Abhängigkeiten das Konstrukt des Drogenverlangens (craving) als wesentliches Merkmal bei der Charakterisierung, der Entstehung und der Aufrechterhaltung von Abhängigkeiten angenommen. Ziel dieser Arbeit ist, das Drogenverlangen mittels eines Reiz- Reaktions-Paradigmas bei aktiven und abstinenten pathologischen Glücksspielern im Vergleich zu abstinenten Alkoholikern und gesunden Kontrollprobanden durch suchtmittelspezifisches Bildmaterial zu untersuchen. In der Teilstudie I wurde das reizinduzierte Verlangen, die Depressivität und die Ängstlichkeit bei aktiven und abstinenten pathologischen Glücksspielern im Vergleich zu gesunden Kontroll-probanden psychometrisch mittels verschiedener Fragebögen untersucht. Dazu wurden den drei Versuchsgruppen visuell neutrale, positive und negative Reize, suchtmittelrelevante Glücksspiel-reize sowie suchtmittelirrelevante Alkoholreize vorgelegt. Die Ergebnisse zeigen bei aktiven pathologischen Glücksspielern ein höheres reizinduziertes Verlangen nach Darbietung sucht- mittelspezifischer Reize als bei abstinenten pathologischen Glücksspielern und Kontrollproban-den. Bei abstinenten pathologischen Spielern konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem reizinduzierten Verlangen und dem Ausmaß an Depressiv [...]
doi:10.17169/refubium-10749
fatcat:4t4j457jhreqvoe6xnstedr4eq