Der Suffixtypus -ullus, -a, -um lateinischer Appellativa

Max Nidermann
1950
Autor(en): Nidermann, Max Objekttyp: Article Zeitschrift: Museum Helveticum : schweizerische Zeitschrift für klassische Altertumswissenschaft = Revue suisse pour l'étude de l'antiquité classique = Rivista svizzera di filologia classica Band (Jahr): 7 (1950) Heft 3 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-8978 PDF erstellt am: 05.04.2021 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der
more » ... . Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print-und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Der Suffixtypus -ullus, -a, -um lateinischer Appellativa A7on Max Nieder mann, Xeuchätel Dem Suffix -ullus. -a. -um haften in der lateinischen Sprachüberlieferung zwei bemerkenswerte Eigentümlichkeiten an. nämlich einmal die, daß es in Appellativen verhältnismäßig selten, in Eigennamen im Gegenteil überaus häufig vorkommt, und sodann die andere, daß es aus sehr verschiedenen Quellen geflossen ist. Im folgenden soll vorerst nur von den Appellativa die Rede sein; die Eigennamen auf -ullus, -a bleiben einer späteren Sonderbehandlung vorbehalten. Da indessen einzelne Appellativa auch als Eigennamen Arerwendung gefunden haben, so wird doch gelegentlich vorgreifend auch auf diese letzteren Bezug zu nehmen sein. Ich bespreche die einschlägigen Bildungen zunächst in alphabetischer Reihenfolge, um am Schluß das näher Zusammengehörige gruppenweise zusammenzuordnen. ampulla «Fläschchen für Salböl, Wasseroder AVeinflasche», aus *ampor-(e)lä, Diminutivum zu amp(h)ora «großes zweihenkliges Tongefäß zur Aufbewahrung von Wein oder Öl«, dieses entlehntes gr. äficfogev;1 mit Angleichung des Ausgangs an den anderer Gefäßnamen wie olla. orca. patera. patina. scutra, urna: s. Walde-Hofmann, Lat. etymol. Wtb. I 12. Aus enormis. oportet, extorris gegenüber alumnus (*alom(e)nos (vgl. gr. xgeciöfievo:). eunt (*e(i)ont(i) (vgl. dor. qegovxi). pronninturium <{*promonturium (St. mont-). onustus (*onostos (St. onos--es-wie gr. yevoo-' -eo-) darf nicht gefolgert werden, daß das o von *cimpor(e)lä erst nach der Assimilation von -rlzu -//-in u übergegangen i^t. In der Tat ist das o griechischer Lehnwörter in geschlossener Binnensilbe auch bei folgendem r zu u geworden wie aus ctmurca (äuogyij und aus cothurnus (xodogvo; zu ersehen ist. Der scheinbare AViderspruch zwischen enormis, oportet, extorris einerseits und amurca, cothurnus 1 Das griechische äucfogev; wurde zu einer Zeit übernommen, als das Lateinische noch keine aspirierten Verschlußlaute kannte und daher &. cp, y in griechischen Lehnwörtern durch t, p. c wiedergab. Als dann etwa gegen Ende des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts im Zuge der Ausbreitung der Kenntnis des Griechischen unter den Römern die genauere Artikulation und Transkription th, ph. ch aufkam, drang die Aspiration nachträglich auch in ampora ein. nicht jedoch in ampulla, weil man sich des fremden Ursprungs dieses letztern nicht mehr deutlich bewußt war. Übrigens unterblieb sie in der volkstümlichen Umgangssprache selbst bei dem Grundwort ampora (vgl. Appendix Probi 227 amfora non ampora, ebenda 192 strofa non stropa), gerade so wie im Volkslatein auch das ursprünglich zur Wiedergabe des griechischen v (d. h. des im Lateinischen nicht vorhandenen Lautes ii) verwendete u nach dessen Ersatz durch y in der Sprache der gebildeten Schichten noch weitgehend beibehalten wurde (vgl. App. Pr. 191 tymum non tumum, 195 myrta non murta und W. Schulze, Kleine Schriften 425). Die Schreibung amphora bei Plaut. Cas. 121, Mil. 824 und bei Cato Agr. 10, 2; 11, 2; 36; 57 ¦ 88, 1; 120 beruht selbstverständlich auf Modernisierung durch spätere Abschreiber.
doi:10.5169/seals-8978 fatcat:izm2hpo53vey7l7gcemkxsc7k4