Qualitative Leukocytenblutbilder mit Einbeziehung der vereinfachten Arneth'schen Methode und ihre plastische Darstellung mit einem Differentialleukocytometer

V. Schilling
1911 Zeitschrift für Experimentelle Pathologie und Therapie  
Theorie der Eintheilung der Leukocytenblutbilder. Die Lebre yon der Leukocytose erfreut sich seit Jahrzehnten als ein interessantes und schwieriges Capitel fast aller Zweige der Medicin ciner ausgedehnten Beachtung und Untersuchung. Wit" kSnnen bier bci der zahlrcichen Litcratur nur einen ganz kurzcn Ueberblick fiber die Fortschritte auf diesem Gcbiete geben. Das Wesentlichste findet sich in den in diescr Hinsicht vorziiglichen Lchrbiichern der Blutkrankheiten yon Grawitz (1) und Naegeli (2).
more » ... e im ganzen Bereiche der HSmatologie l'~sst sich auf dicsem Sondergcbiete ein Verlauf feststellen, der einerseits yon ciner erst ober-flKchlichen Empirie der Zahlenverh'altnisse und der Zellartcn zu einem sehr differencirtcn Studium jeder einzclnen Zelle, andererseits yon ganz allgemeinen grossen Erwartungen far die Klinik zu dcr resigi~irten Erkenntniss vonder principiellen, nur graduell unterschiedenen Gleichheit fast aller Blutbefunde fiihrt. Die ers~e MSglichkeit zur gesctzmiissigcn Erforschung dcr Lcukocyten wurde durch die Z/ihlverfahren gegeben. Arts vielen Hunderten kasuistischer Mittheilungen und specieller Studien liess sieh zwar in grossen Krankheitsgruppen eine leidlich regelmiissigc Vermehrung bzw. Vcrminderung der Leukocyten feststellen, aber mit zahllosen individuellen und unerkliirlichen Ausnahmen musstc der Werth dieser Untersuehungen erheblich sinken. Eine wesentliche Errungenschaft waren die Ebrlieh'schen differeneirenden Blutf'iirbungen. Unter Beriicksiehtigung der eharakteristischen Granulationen gelang eine ganz andere Sonderung der Leukoeyten, die sich dutch histologi~che Methoden auch auf die Ursprungss~iit~en, Knochenmark, Lymphdriisen und Milz ausdehnen liess. Der klinisch bis heute bewShrte Dualismus 1) der Leukocyten nach ihrem Ursprunge yon einem 1) Auch yon gomiissigten Unitariern anerkannt [Pappenheim-Ferrata (33)], embryologisch und vergleichend anatomisch ist m. E. der Unitarismus, d. h. die Abstammung alier Biutelemente yon gleichen Stammzellon wohl vertretbar.
doi:10.1007/bf02625084 fatcat:rre3u7xma5gyfjevfysdmikwhy