"Soviel Gefühle kann's nicht geben!". Typisierung des Feierns und Jubelns im Fernsehsport
[article]
Ralf Adelmann, Judith Keilbach, Markus Stauff, Mediarep, Philipps Universität Marburg
2001
Typisierung des Feierns und Jubelns im Fernsehsport Was im Filmbusiness die Stars darstellen, sind im Fernsehen Celebrities. Im Wörterbuch schlicht als 'berühmte Personen' übersetzt geht der Hinweis verloren, dass sich Fernsehprominenz an das Zelebrieren, Feiern, Preisen (so die Wörterbuchübersetzungen von 'to celebrate') bindet. Und tatsächlich lässt sich beobachten, dass im Fernsehen das Feiern -konventionellerweise eher als den Alltag kontrastierende und unterbrechende Praxis verstanden -auf
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... Dauer gestellt wird. Kein Talk-oder Show-Moderator mehr, der nicht im tosenden Jubel seinen ersten Satz drei-oder viermal neu beginnen muss, um das sich nur langsam beruhigende Publikum zu übertönen... Insofern aber Feiern nur als das Besondere -Nicht-Alltägliche -zur Geltung kommen kann, müssen ständig neue Markierungs-und Überbietungsformen gefunden werden. Verstärkt noch durch die serielle Ereignisstruktur des Programmflow wird dementsprechend das ausgedehnte Feiern (im Sinne eines Festes) durchsetzt von punktuellen Gesten des Jubelns. Feiern wird im Fernsehenzumindest jenseits der auf Alltagsinszenierung zielenden Darstellung von Festen in fiktionalen Sendungen -als Reihung und Steigerung von Momenten zugespitzter Emotionen präsentiert. In besonderer Prägnanz zeigt sich dies im Fernsehsport, der durch die Verschränkung von sportspezifischen und medialen Verfahren eine ungeheuere Vielfalt an Emotionsformen produziert. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen wollen wir eine Typisierung solcher Verfahren medialen Feierns und Jubelns vornehmen. Der Fernsehsport als Medienereignis Schon die Strukturen der Sportspiele verbinden mehrere Ereignisebenen, aus denen das mediale Feiern und Jubeln Differenzierungsmöglichkeiten gewinnt. 1 Beim Fußball, auf den wir uns weitgehend beschränken wollen, ist vor allem die Doppelstruktur von Teilereignis und Endergebnis von Interesse, die Erwartbarkeit und Überraschung verschränkt. Erwartbar ist, dass es am Ende des Spiels 1 Zur Unterscheidung von Sport-und Fernsehspiel siehe Adelmann/Stauff 2001, S. 154-160.
doi:10.25969/mediarep/104
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