Die Bedeutung von Informationen zur sozialen Rolle für die Reduktion geschlechtsstereotypen Urteilens
Janine Bosak, Sabine Sczesny, Alice H. Eagly
2007
Zeitschrift für Sozialpsychologie
Abstrakt Die Forschung zur sozialen Rollentheorie hat durchweg gezeigt, dass die Vorgabe derselben Rolleninformation geschlechtsstereotype Persönlichkeitsbeurteilungen von Männern und Frauen reduziert. Die vorliegende Studie hinterfragt die rollentheoretische Erklärung dieser Befunde und untersucht, inwieweit die bisherigen Ergebnisse dadurch zustande kamen, dass Personen unterschiedliche Standards für Männer und Frauen bei ihren Beurteilungen anwendeten. Die Versuchspersonen verglichen Männer
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... nd Frauen in derselben Rolle, d.h. im Haushalt tätig, Vollzeit berufstätig oder nicht spezifiziert, hinsichtlich geschlechtsstereotyper Eigenschaften. Um einen Wechsel der Beurteilungsmaßstäbe zu verhindern, gaben die Versuchspersonen auf derselben Ratingskala an, ob das jeweilige Persönlichkeitsmerkmal bei einem/einer durchschnittlichen Mann/Frau mehr oder weniger ausgeprägt ist als bei einer durchschnittlichen Person des anderen Geschlechts. In Übereinstimmung mit der sozialen Rollentheorie wurden im Haushalt tätige Männer und Frauen sowie berufstätige Männer und Frauen ähnlicher bezüglich expressiver und instrumenteller Eigenschaften beurteilt als Männer und Frauen ohne Rolleninformation. Dieser Rolleneffekt war bei weiblichen Versuchspersonen stärker ausgeprägt als bei männlichen Versuchspersonen. Abstract Research on the social role theory has consistently demonstrated that the presentation of men and women in the same social role reduced gender-stereotypical traits judgments. The present study challenged the role-based explanation of these findings and investigated the extent to which these results were caused by the application of different judgmental standards to men and women. Participants directly compared men and women in the same social role (homemaker, full-time employee, not specified) on gender-stereotypical traits. To prevent a shift to a within-sex standard, participants made comparative ratings of whether an average stimulus person of one sex had more or less of each quality than an average stimulus person of the other sex. Consistent with the social role theory, the results indicate that male and female homemakers and male and female employees were judged as more similar in communal and agentic traits than men and women without role information. This role effect was more pronounced among female participants than male participants.
doi:10.1024/0044-3514.38.4.277
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