Bronzehelm der Latène-Zeit vom Niederrhein
Hermann Hinz
2021
Das Rheinische Landesmuseum Bonn erhielt aus Privatbesitz durch die Vermittlung von Kunstmaler O. Marx, Vynen, einen Bronzehelm, der schon vor langerer Zeit beim Kiesbaggern auf der Karthauser-Grav-Insel in der Gemeinde Fliiren, Kr. Rees, gefunden worden war (Inv. Nr. 59,222). Die Fundstelle liegt in dem Gebiet, in dem in romischer Zeit die Lippe in den Rhein mundete1). Nahere Angaben uber die Fundlage liegen leider nicht vor. Wahrscheinlich war der Helm 10-15 m tief aus dem Rheinkies
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... rt wor den, denn heute findet man noch in 7-10 m Tiefe in der Baggergrube mittelalterliche Ziegel und Scherben, die stark abgerollt sind und vielleicht aus dem wenig stromauf gelegenen Wesel stammen. Der Helm (Abb. 1 und Taf. 1,1) ist durch die Kiesmassen und wohl auch durch den Bagger merklich zusammengedruckt. Deshalb stellen die mitgeteilten MaBe auch nur Annaherungswerte des urspriinglichen Zustandes dar. Der untere Durchmesser des Helmes betragt jetzt 25 x 15 cm, die Hohe mit Knauf 22 cm. Er ist 570 g schwer. Die rechte Seite ist gut erhalten, die linke dagegen starker zerbeult und beschadigt. Man hatte das Fundstiick gesaubert, wodurch der Bronzeton vielfach durchschimmert, wahrend sonst eine griinliche Patina die Oberflache bedeckt. Die Haube ist kegelformig ausgezogen und wird oben durch einen Knauf abgeschlossen. Dieser besteht aus einem abgeplattet kugligen Mittelteil, um dessen Umbruch eine Doppellinie lauft. Auf der Oberseite ist ein Dreieck aus Doppellinien eingetieft (Abb. 1). Nach unten geht dieser Kugelteil in einen Kegelstumpf uber, in dessen FuB das Haubenblech eingepaBt ist. Durch Ke gel und Mittelteil ist ein runder Nietstift gefiihrt, der im Innern vielleicht eine Platte gegen den Kegelstumpf preBt (zur Befestigung des Haubenbleches ?), nach oben jedoch in einem gespaltenen Teil abgebrochen ist (Abb. 1). Der rundliche AbschluB dieser Kerbe kbnnte jedoch auch an eine Durchbohrung, die nun ausgebrochen ist, denken lassen. Auf alle Faile hat in dieser Kerbe oder Durchbohrung eine Helmzier gesessen. 1) H. v. Petrikovits, Bonner Jahrb. 159, 1959, 91 Abb. 1.
doi:10.11588/bjb.1960.1.83615
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