Nichtlineare Dynamik des Psychotherapieprozesses
[thesis]
Kathrin Viol
2018
Psychotherapie ist ein dynamischer Prozess, der auf mehreren Ebenen zu Veränderungen am komplexen System "Psyche" führt. Die Veränderungen treten jedoch nicht in immer gleichen kleinen Schritten (linear) auf, sondern diskontinuierlich und in Sprüngen (nichtlinear). Im ersten Teil der Dissertation wird ein quantitatives Modell psychotherapeutischer Veränderungsprozesse entwickelt. Bisherige Modelle sind entweder grafischer Natur oder basieren auf linearen Gleichungen, die das empirisch
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... e Verhalten prinzipiell nicht reproduzieren können. Der zweite Teil der Dissertation fokussiert die neuronale Ebene psychotherapeutischer Prozesse und analysiert die Aktivität und Konnektivität bestimmter Hirnregionen sowie deren Veränderung (Datenbasis: fMRT) im Laufe des Therapieprozesses. Teil 1 Die Entwicklung des Psychotherapiemodells verwendet physikalisch-mathematische Methoden der Nichtlinearen Dynamik und der Chaostheorie. Das Modell basiert auf fünf psychologischen Variablen (states) und vier Parametern (traits), die für den Psychotherapieprozess von Bedeutung sind (Wirkfaktoren). Diese werden mit (auf psychologischen Hypothesen) basierenden nichtlinearen Funktionen zu einem System aus gekoppelten Differenzengleichungen verknüpft (top-down-Modellierung). Das Internet-basierte Prozessmonitoring-System (Synergetisches Navigationssystem, SNS) wurde benutzt, um tägliche Selbsteinschätzungen von stationär behandelten Patienten zu den Variablen zu erhalten. Zur Analyse des Modells wurden u.a. Bifurkationsdiagramme herangezogen. Die Validierung erfolgte mit Simulationen und Parameterschätzungen. Die Analysen und Simulationen zeigen, dass das Modell in der Lage ist, Phänomene wie chaotisches Verhalten, Phasenübergänge, Bi- und Multistabilität zu erzeugen und Sensibilität gegenüber den Anfangswerten und Parametern zeigt. Diese werden von der Chaostheorie und der Synergetik vorhergesagt und stimmen mit vorliegenden empirischen Beobachtungen überein. Bezüglich der Validierung des Modells an empirischen Daten werden grundleg [...]
doi:10.5282/edoc.22622
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