Körper und Bild. Strategien der Thebäerverehrung im ausgehenden Mittelalter

Hans-Rudolf Meier
2003
Körper und Bild. Strategien derThebäerverehrung im ausgehenden Mittelalter m Zuge gesteigerter Frömmigkeitspraktiken erfuhr im aussehenden Mittelalter die Verehrung der Thebäerheiligen emen beträchtlichen Aufschwung. Stimuliert wurde dieser nicht zuletzt durch Neufunde von Gebeinen an Orten, •e bereits mit der Thebäischen Legion verbunden waren, ne dass daraus neue Kulte für Heilige resultierten. n Solothurn, wo die eben entdeckten Reliquien der Belebung ur,d Bestätigung der frühchristlichen
more » ... uslegende dienten, 0 'agden Bildern desThebäers nun nicht mehr primär e Aufgabe, das Martyrium zu veranschaulichen, sondern en vitalen Krieger als Stadtheiligen zu zeigen. ahre 15 r 9 odierte Adam Petri in Basel einen Einblattdruck mit nem Srossformatigen Holzschnitt von Urs Graf und einem Text, er das illustrierte Geschehen erläutert (Abb. 1 ): Demnach hatte Jenem Jahr das Kapitel der Solothurner Chorherren den Fronr un Chor ihrer dem Thebäerheiligen Ursus gewidmeten Stiftse abbrechen lassen, um mit «besser geschicklichkeit ein n ze Buwen», das heisst einen neuen, schöneren zu errichabei entdeckte man «mitten in dem Altar vermuret ein grab anzeuguung diser figur mit Isnen klammeren wol bewarret» ar vermauert ein mit eisernen Klammern verschlossenes '¦ Im Beisein von Vertretern der Obrigkeit habe man den Sar-d8 geöffnet und «darin gefunden (Mönschlicher Tachtnuß _ ssend) Bein zweier cörpel in einem sidnen Thuch» darin em seidenen Tuch unerwartet die Gebeine zweier Indiviw ' g(!fundon ). In einem der Schädel lag ein Silberblech, «an m gestampft ist ein verß in latin als hie ob verzeichnet ist tut 211 i'i. nutsch Also in diesem grab ist verborgen der heiig Vrß vß a» in welches der oben dargestellte lateinische Vers ein-
doi:10.5169/seals-394248 fatcat:ybeudawqafajliujo4biwcqjha