Effektivität von Lösungsansätzen zur Bekämpfung von Spam

Guido Schryen
2004 Wirtschaftsinformatik  
Das Ziel dieses Beitrags besteht darin, einen Ûberblick ü ber die Effektivität von Lö sungsansätzen zur Bekämpfung von Spam zu vermitteln. Dieser einfü hrende Abschnitt zeigt die Charakteristika von Spam auf und vermittelt die aus Spam resultierende ö konomische Problematik. Im zweiten Abschnitt werden die derzeit bedeutendsten Verfahren zur Bekämpfung von Spam erläutert, klassifiziert und hinsichtlich ihrer Effektivität beleuchtet. Im letzten Abschnitt finden sich die wesentlichen Aspekte
more » ... s Beitrags zusammengefasst und ist die Notwendigkeit zukü nftiger Anti-Spam-Bemü hungen skizziert. Es existieren zahlreiche Definitionen von Spam (verbreitete Auffassungen finden sich bei [CNIL99, 1], [GaDr01, 14], [Muel04]), [NOIE02, 6] und [OECD04]), die als "definitorische Schnittmenge" von einer elektronischen (Post-)Nachricht sprechen, die (1) vielen Empfängern zugestellt wird, von de-nen (2) einige oder keiner ein vorheriges Einverständnis zum Empfang erteilt hat. In der englischsprachigen Literatur wird dann alternativ zu Spam auch von "Unsolicited Bulk Email" (UBE) gesprochen. Der Inhalt der E-Mail kann religiö ser, sozialer, politischer oder wirtschaftlicher Art sein. Ist er wirtschaftlicher Art, indem fü r den Kauf von Produkten oder die Inanspruchnahme von Dienstleistungen geworben wird, spricht man von "Unsolicited Commercial Email" (UCE). Einige der oben referenzierten Quellen reduzieren den Begriff Spam auf eine Teilmenge von UCE, diejenige, bei denen die E-Mail-Adresse des Absenders vorsätzlich verfälscht wurde. Im Folgenden wird mit UBE ein breiteres Verständnis von Spam zu Grunde gelegt, da einerseits ungeachtet des Inhalts und der Adresse des Absenders UBE unerwü nscht ist und die Internet-Infrastruktur belastet und andererseits die vorgestellten Lö sungsansätze generell UBE adressieren. Die vorgestellten Daten zeigen auf, dass es sich bei Spam nicht mehr lediglich nur um ein Ørgernis handelt, sondern dass mittlerweile eine nennenswerte ö konomische Bedeutung vorliegt. Spam hat in der Internetkommunikation die Grenze von der Belästigung, der man sich einfach mit dem Lö schen der Nachrichten entledigt, zur ö konomischen Relevanz längst ü berschritten. Beispielsweise berichtet der Mailprovider Microsoft Hotmail, dass Mitte 2003 der Spam-Anteil bei ungefähr 83 % lag; dies bedeutete eine tägliche Flut von ungefähr 2,5 Milliarden E-Mails [Micr04]. Nach Angaben des US-amerikanischen Unternehmens Brightmail, das nach eigenen Auskü nften im Jahr 2003 mit 800 Milliarden E-Mails ungefähr 15 % des weltweiten E-Mail-Aufkommens hinsichtlich Spam untersucht hat, ü bertraf die Anzahl der Spam-E-Mails die der Nicht-Spam-E-Mails: Mehr als 56 % aller gefilterten E-Mails wurden 2003 als Spam klassifiziert, 2002 waren es noch 40 % [Brig03a]. Der Betreff der sechs meist versendeten Spam-E-Mails findet sich bei [Brig03a], eine Aufteilung nach beworbenen Produktkatego-
doi:10.1007/bf03250945 fatcat:5rlbqrtry5ay7f4cjebvbgauoq