Sicherheit der Thrombolyse bei Patienten mit "Stroke Mimics" im Vergleich zu Patienten mit Schlaganfall
[thesis]
Johanne Storms, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2021
Einleitung: Die intravenöse thrombolytische Therapie mit rt-PA ist für Patienten mit ischämischem Schlaganfall in einem Zeitfenster bis zu 4,5 Stunden nach Symptombeginn indiziert. Dabei ist der klinische Nutzen für die betroffenen Patienten umso höher, je schneller die Thrombolyse durchgeführt wird. Daher müssen diagnostische Maßnahmen möglichst zeiteffizient erfolgen. Dies kann dazu führen, dass auch Patienten mit Schlaganfall-ähnlichen Symptomen eine Thrombolyse erhalten, ohne dass diese
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... ächlich einen Schlaganfall haben (Stroke Mimics, SM). Für das Vorkommen und die Sicherheit der Thrombolysetherapie bei Patienten mit SM finden sich in der wissenschaftlichen Literatur heterogene Daten, die unter anderem von der SM-Definition abhängen. Ziel dieser Arbeit war die Beurteilung der Sicherheit der Thrombolysetherapie unter Beachtung aller möglichen SM-Fälle. Methoden: In die vorliegende Analyse wurden insgesamt 1509 Patienten aus dem lokalen Thrombolyse-Register der Klinik für Neurologie der Charité (Campus Benjamin Franklin) eingeschlossen. Diese Patienten erhielten bei Verdacht auf ischämischen Schlaganfall zwischen den Jahren 2008 und 2016 eine intravenöse Thrombolysetherapie. Die Zuordnung zur Gruppe der Schlaganfälle bzw. SM erfolgte retrospektiv anhand der Einteilung nach Hand et al.. Endpunkte der statistischen Analyse waren das Auftreten symptomatischer intrazerebraler Blutungen (sICH) nach SITS und ECASS-III sowie ein günstiges funktionelles Outcome 3 Monate nach Lysetherapie definiert als ein Wert von 0-2 auf der "modified Rankin Scale" (mRS). Ergebnis: Von 1509 Patienten wurden 100 (6,6%) der Gruppe der SM zugeordnet. Innerhalb dieser Gruppe erlitten 8% (n=8) der Patienten eine sICH nach ECASS-III bzw. SITS. Im Vergleich dazu betrug die Rate an sICH nach ECASS-III in der Gruppe der Schlaganfälle 3,9 % (n=55). In der multivariaten Analyse waren der Glucosewert, der Schlaganfallschweregrad, der systolische Blutdruck und die Zugehörigkeit zur Gruppe der SM unabhängig mit einer sICH assoziiert. Die Zugehö [...]
doi:10.17169/refubium-29965
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