Notiz über die Kaolingewinnung
A. Simon
1890
Angewandte Chemie
Simon: Notiz Ober die Kaollngewlnnunj. 357 Laurent'sche Montejus durch ein Kugelventil verbunden, und der Gang dieser Combination wird nun der folgende sein: Der Montejus m ist vollständig mit der zu hebenden Flüssigkeit gefüllt und wird durch die durch das Kugelventil K und den Kanal e strömende Pressluft in dem Aufsteigrohr a in die Höhe getrieben. Die Kugel wird unterdessen gegen das Kanalende K fest angedrückt und verschliesst dieses, so dass die später zu hebende Flüssigkeit unbehindert
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... ch das mit Rückschlagventil versehene Zuflussrohr Z in den Behälter M eintreten kann, während die Luft in M durch das Siphonrohr S und das Aufsteigerohr A entweichen kann, bis die Flüssigkeit zu dem Siphonende gestiegen ist. Ein weiteres Eintreten der Flüssigkeit wird alsdann durch die sich in dem oberen Raum des Montejus befindliche Luft, welche als Polster wirkt, verhindert. Während des Anfüllens VOD M ist der Inhalt der Abtheilung m durch das Aufsteigerohr a entwichen und sobald die letzten Theile Flüssigkeit verdrängt sind, wird die Pressluft mit grös-sererSchnelligkeit durch den Apparat strömen. Die Folge hiervon ist ein Mitreissen der Kugel, welche nun den Kanal e absperrt und diese nun auf die Flüssigkeit in M durch den Kaiial /, wirken lässt, bis der Inhalt von M verdrängt ist u. s. f. Ein vor dem Kugelventil k angebrachter Hahn gestattet den Apparat genau zu reguliren. Die beiden Montejus M und m können natürlich in beliebiger Entfernung und beliebigem Höheunterschied von einander aufgestellt werden. In dem südlichen Theil des Departements de l'Allier, in der Nähe des 774 m hohen Berges .,la Bosse", befindet sich in dem Staatswald "Les Colettes" ein feinkörniges Granitlager, dessen Feldspath, wahrscheinlich durch atmosphärische Einflüsse, :in manchen Stellen tlieilweise, an ändern vollständig zersetzt worden ist in Kieselsäure, kieselsaures Alkali und kieselsaure Thonerde (Kaolin). Die Zersetzung des Granits ist bis auf eine Tiefe von ungefähr 35 m festgestellt worden und erstreckt sich sowohl auf den -weissen wie auch auf den rosa gefärbten Feldspath. In Folge der Zersetzung sind keine erheb-lichen Lagerungsverschiebungen in der Masse vorgekommen und das Aussehen des zersetzten Granits ist von dem des unzersetzten fast gar nicht verschieden. Während jedoch letzterer sehr hart und nur schwierig zu bearbeiten, ist ersterer vollständig weich und leicht durch Spaten und Haue von der Masse loszulösen. Von Wasser bespült, wird er vollständig in seine Bestandteile, Quarz, Feldspathtrümmer, Glimmer u. dgl. zerlegt. Zur technischen Gewinnung reinen Kaolins wird dieser Umstand benutzt. Nachdem die über dem Granit befindlichen Bodenschichten (etwa 2,5 m bis 3 m dick) entfernt sind, wird der zersetzte Granit in Rinnen geworfen, in welchen Wasser fliesst; die einzelnen Bestandtheile des Granit werden hierdurch von einander gelöst und von dem Wasser nach dem tiefsten Punkt der Grube fortgeschlemmt und in Bassins geleitet, wo ?ich die schweren Theile absetzen. Dieselben besteben hauptsächlich aus Quarz und unzersetzten Feldspaththeilen. Dieser sogenannte Quarzsand wird mittels Waggons und schiefer Ebene aus der Grube gefördert und an geeignetem Platze abgelagert. Das aus den abwechselnd arbeitenden Bassins strömende Wasser, welches noch feinen Quarzsand, Glimmer und Kaolin enthält, wird von einer Druckpumpe nach dem Schlämmapparat (decanteur) gedrückt, der etwa 4 m über dem höchsten Stand der Grubenanlage eingerichtet ist. Der Schlämmapparat besteht aus verschieden breiten, durch Flankenbretter hergestellte Rinnen, welche mit verstellbaren Klappen versehen sind, durch welche die Geschwindigkeit des Wassers so geregelt werden kann, dass die schwereren Quarz-und Glimmertheile sich absetzen können und nur die leichteren Kaoliotheile im Wasser suspendirt bleiben. Nach DurcbBtrömen des Schlämmapparates wird das nur uoch Kaolin enthaltende Wasser in Klärbehälter geleitet, worin sich der Kaolin zu Boden setzt und dus abfliessende reine Wasser wieder die Arbeit in der Grube beginnt. Das Wasser dient also hauptsächlich als Transportmittel. Ist ein Klärbassin soweit mit Kaolin gefüllt, dass das austretende Wasser trüb abläuft, so wird der Inhalt des Bassins in ein anderes tiefer liegendes Bassin unigeleert, aus welchem es nach 3-bis 4 wöchentlichem Verbleib in die Trockciiräume gebracht wird. Der getrocknete Kaolin ist zum Versand bereit und wird hauptsächlich an Porzellan-, Fayence-, Ultramarin-und Papierfabrikanten geliefert. Für letztere wird im Allgemeinen noch ein Bläuen des Kaolins vorgenommen, um den natürlichen etwas gelblichen Stich zu ver-
doi:10.1002/ange.18900031204
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