I. Themenbereich Introspektive Verfahren [chapter]

Introspektive Verfahren und Qualitative Inhaltsanalyse in der Fremdsprachenforschung  
This article follows three aims: the first is to present a short state-of-the-art of the use and methodological discussion on introspective methods in SLA with a special focus on research from Germany. The second is to map important new developments; in particular, the theoretical shift from cognitive to sociocultural frameworks and its consequences for the methodology, the focus on emotions in simultaneous think-aloud protocols (alongside with the introduction of discourse analytical methods
more » ... the analysis of think-aloud protocols) as well as the rise of consciousness in the field that individual verbal modes of representation play an important role for the use of verbal protocols as data. In the third section, desiderata in the theoretical discussion of the methodology are addressed, especially those concerning the multilingual nature of introspection in L2 research, and to suggest starting points for further research that take recent psycholinguistic models of multilingual language processing and models of the multilingual mental lexicon into account. Einleitung Introspektive Verfahren der Datenerhebung, insbesondere in Form von Lautem Denken und retrospektiven Interviews, gehören in der Fremdsprachenforschung zum Standardrepertoire empirischer Forschung und werden z. B. in einer Fülle von kürzlich entstandenen bzw. noch im Entstehen begriffenen deutschsprachigen Qualifikationsarbeiten verwendet (z. Neue Entwicklungen im Bereich der Fremdsprachenforschung und der Kognitionspsychologie sowie die Tatsache, dass wichtige Erkenntnisse aus der Erforschung individueller Mehrsprachigkeit bisher noch gar nicht oder noch nicht zufriedenstellend mit der Theoriebasis introspektiver Verfahren verknüpft worden sind, lassen es notwendig erscheinen, den jetzigen Forschungsstand zu introspektiven Verfahren in der Fremdsprachenforschung zusammenzufassen und mit einer kritischen metatheoretischen Reflexion zu verbinden. Weil zentrale Impulse hierzu aus der deutschsprachigen Forschung stammen, wird im Folgenden auch vor allem auf diese fokussiert. Nach einer begrifflichen Klärung wird zunächst der jetzige Forschungsstand umrissen, bevor auf neuere Entwicklungen im Gebiet der Introspektionsforschung eingegangen wird. Abschließend werden Desiderata angesprochen, die so noch gar nicht im Diskurs verankert sind, aber dringend einer weiteren Erforschung bedürfen. 1 Zwar weisen auch Ericsson/Simon (1993: 250) darauf hin, dass individuelle Verarbeitungsunterschiede bestehen können und manche Versuchspersonen besser verbalisieren können als andere, ziehen daraus jedoch nicht die Konsequenz, dass dies ein Problem für die Validität darstellen könnte, sondern erwarten lediglich Auswirkungen auf die Verbalisierungs-und Aufgabenbearbeitungsgeschwindigkeit.
doi:10.3726/978-3-653-02548-4/4 fatcat:iwis5wz5vjd2jjs4tvlts7dac4