Uber die ausscheidung des chinidins im ham

Ernst Wiechmann
1919 Zeitschrift für Die Gesamte Experimentelle Medizin  
Das Chinidin (C20H~4N202 + 2 H20 ) gehSrt ebenso wie das Chinin zu der Gruppe der Chinaalkaloide. Beide haben dasselbe Molekulargewicht und diese]be Zusammensetzung und unterscheiden sich nur durch ihre r~iumliche Anordnung. Sie sind stereoisomer. W~hrend das Chinin die Ebene des polarisierten Lichtes nach links dreht, dreht das Chinidin sie nach rechts, und zwar i st ). = 250,75 ~ Van Heijningen gewann zuerst das heutige Chinidin im Jahre 1848 aus dem sog. Chinoidin, welches bei der
more » ... tung als Rfickstand zuriickblieb, und beschrieb es unter dem Namen Betachinin. Allerdings war das Chinidin sehon vorher (1833) von Henry und Delondre beobachtet, aber diese hatten es fiir Chininhydrat gehalten. Den Namen Chinidin erhielt das Alkaloid im Jahre 1853 von Pasteur. O. Hesse dagegen bezeichnete es 1868 als Conehinin und glaubte, damit jedem Irrtum aus dem Wege zu gehen, denn in Deutschland hatte 1844 Winckler die ganze Substanz, aus weleher Pasteur seine Base gewonnen hatte, Chinidin genannt. Wincklers Chinidin war also nicht mit Pasteurs Chinidin identisch. Heute verstehen wir mit Lewin und" nach Abderhaldens "Biochemischem Handlexikon" unter Chinidin dasjenige yon Pasteur. Im Deutschen Arzneibuch findet sich das Chinidin nicht angegeben. Der qualitative Naehweis des Chinidins geschieht ebenso wie der des Chinins durch die sog. Thalleiochinreaktion, welche zuerst yon Br~ndes und Leber angegeben ist. Diese besteht darin, dab eine intensiv smaragdgriine Farbung entsteht, wenn man eine L5sung der Base mit Chlorwasser und dann mit Ammoniak versetzt. Bei genauem Neutralisieren mit einer S~ure geht die Fa.rbe in eine himmelblaue and dureh t~berschuB der S~ure in eine violette bis rote fiber. Bei sehr kleinen Mengen des Alkaloids verwendet man besser Bromwasser statt Chlorwasser.
doi:10.1007/bf03002921 fatcat:jhw6k75klbchzf36ufa7f7drgu